
Am 5. März 2025 wird die Uraufführung des Stücks „Die ersten hundert Tage“ von Lars Werner am Deutschen Theater in Göttingen erwartet. In der dramatischen Erzählung, die Regie von Ebru Tartıcı Borchers führt, spielen die Themen Freundschaft, politische Verfolgung und Exil eine zentrale Rolle. Vor zwei Jahren waren Roya, Lou, Marin und Silvio beste Freunde, doch ihre Beziehungen werden durch die Notwendigkeit, sich in Transitzonen zu treffen, erheblich belastet.
Roya ist ins Exil gegangen und sieht sich aufgrund ihrer journalistischen Arbeit mit Bedrohungen konfrontiert. Lou verlor die Finanzierung für seinen Lehrstuhl in Gender Studies, während Marin anscheinend auf einer Liste für politisch Verdächtige steht. Inmitten dieser Spannungen möchte Silvio die Hilfe seiner ehemaligen Freunde erbitten und ihnen ein Angebot machen. Das Wiedersehen offenbart die alten Konflikte und politischen Gräben, die zwischen den Freunden bestehen. Zudem zeigt das Auftauchen eines Grenzpolizisten, dass Silvio sich von seinen Freunden entfernt hat. Die Bühne für die Inszenierung stammt von Sam Beklik, der auch die Kostüme entworfen hat. Dani Catalán Dávila liefert die Musik zu dem Stück.
Mitwirkende und Aufführungstermine
Das Stück wird von einem Ensemble aus Florian Eppinger, Moritz Schulze, Nathalie Thiede, Christoph Türkay, Mariann Yar und Yve Grieser präsentiert. Die Aufführungen finden an den folgenden Terminen statt: 14. März, 20. März, 27. März, 3. April und 17. April, jeweils um 20:00 Uhr.
Parallel zur Thematik des politischen Exils wird die schwierige Situation journalistischer Arbeit in Russland beleuchtet. Laut Berichten ist die journalistische Tätigkeit vor Ort problematisch, da keine umfassenden Recherchen möglich sind. Praktisch alle Informationen erfordern viel Energie und Zeit, während Gegenchecks oft nicht durchführbar sind und Informant*innen in Gefahr sind. Politisch verfolgte russische Journalist*innen, die in baltische Länder geflohen sind, sehen sich teils pauschalen Ablehnungen gegenüber. Eine solche Situation beschreibt Valery Nechay, der ehemalige stellvertretende Chefredakteur von „Echo of Moscow“ und die emotionalen Belastungen, die sich aus restriktiven Gesetzen in Litauen ergeben.
Darüber hinaus sind Journalist*innen im Exil einem hohen Risiko ausgesetzt. Seit Herbst 2022 wurden mehrere von ihnen Opfer von Giftanschlägen. Die Menschenrechtsaktivistin Altıntaş fordert die Einrichtung eigener Visaprogramme und Asylverfahren für bedrohte Journalist*innen. Sie hebt die Notwendigkeit von juristischer, finanzieller, psychologischer Unterstützung sowie von Integrationshilfen hervor. Es ist wichtig, dass NGOs und Medien Programme entwickeln, die exilierten Journalist*innen zugutekommen.
Journalisten wie Yury Davydov schildern ihre prekäre ökonomische Situation im Exil und die Schwierigkeiten, die sie bei der Arbeit für Exil-Medien haben. Trotz aller Herausforderungen haben sie sich in der neuen Umgebung teilweise stabilisiert, wie Davydov betont, der bereits krankenversichert ist und aktiv Deutsch lernt.