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Die Kreisverbände Olpe und Märkischer Kreis von Bündnis 90/Die Grünen haben eine filmische Veranstaltung geplant, um das Leben und Werk der Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Petra Kelly zu würdigen. Die Veranstaltung beinhaltet die Dokumentation „Petra Kelly – ACT NOW!“, die an zwei Terminen gezeigt wird: am Dienstag, 4. Februar, um 19 Uhr im JAC Attendorn und am Donnerstag, 13. Februar, um 19 Uhr in den City-Lichtspielen Meinerzhagen. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist kostenfrei.
Petra Kelly, Gründungsmitglied der Grünen, wird als Schlüsselperson der Umwelt- und Friedensbewegung anerkannt. Ihr Engagement steht für soziale Gerechtigkeit und ökologisches Bewusstsein. Im Anschluss an jede Filmvorführung findet eine Diskussion zum Thema „Demokratie und Zivilcourage“ statt. In Attendorn wird der Grünen-Direktkandidat zur Bundestagswahl, Matthias Koch, von Dr. Gregor Kaiser, Landtagsabgeordneter und Sprecher des Kreisverbands Olpe, begleitet, wie LokalPlus berichtete.
Petra Kellys Vermächtnis
Petra Kelly wird seit ihrem gewaltsamen Tod im Jahr 1992 für ihr politisches Wirken und die Umstände ihres Ablebens in Erinnerung gehalten. Ihr Erbe wird in Deutschland und international unterschiedlich interpretiert, wobei ihre transnationalen politischen Ansätze reflektiert werden. Die Grünen hielten am 31. Oktober 1992 einen gemeinsamen Gedenkgottesdienst für Petra Kelly und Gert Bastian in Bonn ab. Ein weiteres Gedenken fand am 1. Oktober 1993 an Kellys Grabstätte in Würzburg statt, an dem Familie und Politiker der Grünen teilnahmen, wie Environment and Society berichteten.
Kelly wurde in ihrem Schlaf von ihrem Partner Gert Bastian erschossen, der anschließend Suizid beging. Ihre Leichname wurden Wochen später entdeckt. Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Todesfälle als „Doppelsuizid“, was Kellys Image als Friedensikone beeinflusste. Mit der Zeit entwickelte sich allerdings die Auffassung, dass Kelly nicht beabsichtigte zu sterben, und es gab Hinweise, die gegen Bastian als Täter und in Richtung Femizid deuteten. Alice Schwarzers Buch „Eine tödliche Liebe“ aus dem Jahr 1993 trug zur Neubewertung von Kellys Tod bei.
In den Jahren nach Kellys Tod rückten ihre Lebensleistung und Erfolge zunehmend in den Vordergrund. In verschiedenen Ländern, darunter Spanien, wurden Gedenkstätten für sie eingerichtet. Straßen und Plätze in Deutschland, insbesondere in Bonn, tragen seit den 1990er Jahren ihren Namen. Diskussionen über Kellys Vermächtnis flauten in Deutschland nach den 1990ern ab, als ihre politischen Ansichten weniger im Einklang mit der Mehrheit innerhalb der Grünen standen. 1998 trat Die Grünen als Juniorpartner in die Regierung bei der SPD ein und unterstützten 1999 NATO-Engagement im Kosovo.
In den letzten Jahren hat das Interesse an Kellys Erbe, insbesondere im Kontext der Klimakrise und der Aufarbeitung von Verbrechen, wieder zugenommen. Ihre politische Engagement und Pazifismus kommen in aktuellen Diskussionen zur Sprache, die im Kontrast zu den Positionen aktueller Grüner Politiker stehen. 2022 wurde ein Graphic Novel über Kellys Leben veröffentlicht, anlässlich ihres 75. Geburtstags. Zudem wurde Kellys Rolle in der Friedensbewegung der 1980er Jahre nach der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 neu betrachtet. Ihr Erbe wird in Deutschland anders wahrgenommen als in anderen Ländern, wo ihre Beiträge zur globalen grünen Politik mehr Anerkennung finden.
Eva Quistorp, eine enge Kollegin von Kelly, betonte in einem offenen Brief im Oktober 2022 die Notwendigkeit, Kellys Vermächtnis über nationale Politik hinaus zu verstehen.