
Die Kölner Ford-Werke sehen sich inmitten eines Arbeitskampfes und finanzieller Unsicherheiten, die die Zukunft des Standorts betreffen. Die Gewerkschaft IG Metall hat erstmals zu einem Streik aufgerufen, um auf die schwierige Lage der Beschäftigten aufmerksam zu machen. Benjamin Gruschka, der Gesamtbetriebsratsvorsitzende, betonte die Bedeutung des Arbeitskampfes und äußerte ernste Bedenken zur finanziellen Zukunft von Ford Deutschland. Die US-Muttergesellschaft hat kürzlich die Patronatserklärung für die Ford-Deutschlandtochter gekündigt, was theoretisch zu einer Insolvenz der Ford-Werke GmbH führen könnte, wie die Berichterstattung von Verlagshaus Jaumann zeigt.
Gruschka warnte, dass die Kündigung der Patronatserklärung den Insolvenzschutz für die deutsche Tochtergesellschaft entzieht und eine Insolvenz in einigen Jahren möglich sein könnte, sofern sich die wirtschaftliche Lage nicht verbessert. Aktuell belaufen sich die Schulden der Ford-Werke in Deutschland auf rund neun Milliarden Euro. IG Metall fordert daher einen finanziellen Schutzschirm von der US-Muttergesellschaft für die Beschäftigten im Insolvenzfall. Ford hat während der Umstellung auf die Produktion von Elektroautos spät reagiert. Die Produktion des Verbrennermotor-Kleinwagens Fiesta wurde bereits eingestellt, und es werden nun zwei Elektro-Geländewagen gefertigt.
Marktsituation und Verkaufszahlen
Die Verkaufszahlen von Ford-Pkw in Deutschland sind rückläufig. In den ersten zwei Monaten des Jahres 2025 wurden lediglich 812 Einheiten des Explorer und 279 Einheiten des Capri neu zugelassen. Der beliebte Verbrenner-Focus kann allerdings mit 3.090 Einheiten und der Kuga mit 2.532 Zulassungen aufwarten. Trotz eines Anstiegs der neu zugelassenen Ford-Pkw um 15,2% im April 2025 im Vergleich zum Vorjahr, lag der Marktanteil des Unternehmens in Deutschland im Jahr 2024 bei 3,5%, 1,5 Punkte niedriger als im Jahr 2022, so Auto Motor und Sport.
Ford hat angekündigt, eine Kapitalzufuhr von bis zu 4,4 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, um die Schulden zu reduzieren und die Transformation in Richtung Elektromobilität zu unterstützen. Gleichzeitig betonte John Lawler, der stellvertretende Vorsitzende der Ford Motor Company, die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Industrie, Politik und Sozialpartnern, um eine erfolgreiche Zukunft zu gewährleisten. Trotz dieser finanziellen Unterstützung bleibt die kritische Situation bestehen, und IG Metall hat zu einer Protestversammlung aufgerufen, um auf die anhaltenden Herausforderungen hinzuweisen.