DeutschlandGießen

Gedenken an Hanau: Mahnwache in Gießen zum fünften Jahrestag

Am 19. Februar 2025 jährt sich der Anschlag von Hanau zum fünften Mal, bei dem neun Menschen ihr Leben verloren haben. Unter den Opfern waren Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hasshemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtovic, Villi Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Kaloyan Velkov und Ferhat Unvar. Der Täter, ein 43-jähriger Mann, kehrte nach der Tat in sein Elternhaus zurück, wo er seine Mutter tötete und schließlich Suizid beging.

In Gießen wird zu diesem Anlass eine Gedenkveranstaltung stattfinden, die vom Deutschen Gewerkschaftsbund organisiert wird und von verschiedenen Gruppen und Institutionen unterstützt wird. Die Veranstaltung startet am 19. Februar um 18 Uhr auf dem Berliner Platz. Erwartet werden etwa 500 Teilnehmer, die über verschiedene Straßen, wie Neuen Bäue, den Marktplatz, Kreuzplatz, Seltersweg und Südanlage, zurück zum Berliner Platz ziehen werden. In den vergangenen Jahren nahmen zwischen 700 und 1300 Menschen an solchen Gedenkveranstaltungen teil, und auch diesmal werden Verkehrsbeeinträchtigungen und Verspätungen der Busse erwartet.

Hintergrund des Anschlags

Der Anschlag wurde am 19. Februar 2020 von Tobias R. verübt, der innerhalb von sechs Minuten neun Menschen erschoss. Sechs weitere Personen wurden dabei verletzt, einige teils schwer. Er handelte aus rassistischen Motiven und hatte zuvor rassistische Pamphlete und Videos veröffentlicht. Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundesanwaltschaft teilten mit, dass Tobias R. einer rechtsextremen Ideologie anhängig war. Ein Gutachten bescheinigt ihm paranoide Schizophrenie.

Nach den Ereignissen wurden Ermittlungen eingeleitet, jedoch ohne Hinweise auf mögliche Mittäter oder Mitschuldige. Am 16. Dezember 2021 wurde die Strafverfolgung eingestellt, nachdem rund 300 Hinweise untersucht und etwa 400 Zeugen vernommen wurden. Angehörige forderten eine umfassendere Untersuchung, insbesondere in Bezug auf den Vater des Täters. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des Hessischen Landtags wurde im Juli 2021 eingerichtet, und Zeugen äußerten schwere Vorwürfe gegen die Behörden, insbesondere hinsichtlich der Überlastung der Notrufnummer.

In den fünf Jahren seit dem Anschlag wurden in Deutschland insgesamt 22 Menschen durch rechtsextreme Täter getötet. Die Bundesregierung reagiert darauf mit einem Maßnahmenpaket gegen Rechtsextremismus und Rassismus in Höhe von über einer Milliarde Euro, die zwischen 2021 und 2024 bereitgestellt werden soll. Eine geförderte Initiative, „Die Partnerschaft für Demokratie in Hanau“, gedenkt der Opfer unter dem Hashtag „#SayTheirNames“.