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Gedenken an Tschernobyl: Mahnwachen für die Opfer der Atomkatastrophe

Am Samstag, den 26. April 2025, planen Umwelt-Initiativen in mehreren deutschen Städten Mahnwachen und Kundgebungen zur Erinnerung an den Reaktorunfall im Atomkraftwerk Tschernobyl, der sich vor 39 Jahren ereignete. Rund ein Dutzend Gedenkveranstaltungen sind laut der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“ angekündigt, darunter in Städten wie Göttingen, Ahaus, Jülich, Witten und Nürnberg.

Besonders in Göttingen wird am 26. April eine Gedenkstunde am Ginkgo-Baum im Cheltenhampark stattfinden, die Redebeiträge zu den weitreichenden Folgen des Unglücks umfassen wird. Der Reaktorunfall ereignete sich am 26. April 1986, als der Reaktor Nummer 4 des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl außer Kontrolle geriet und explodierte. Dabei brannte und schmolz der Reaktorkern, was zur Freisetzung großer Mengen Radioaktivität führte und radioaktive Wolken über weite Teile Europas und Asiens streuen ließ.

Folgen für Liquidatoren und die Bevölkerung

Die sowjetische Führung entsandte bis zu 860.000 Arbeiter, die als „Liquidatoren“ bezeichnet wurden, um hochradioaktiven Schutt zu beseitigen, kontaminierte Gebäude abzutragen, verstrahlte Tiere zu töten und eine Betonhülle um die Atomruine zu errichten. Viele dieser Liquidatoren erlitten schwere Gesundheitsschäden oder starben. Wie die Bundesamt für Strahlenschutz berichtete, führten die hohen Strahlendosen zu akuten Gesundheitsproblemen: 28 Notfallhelfer starben an akutem Strahlensyndrom, während Überlebende an Hautverletzungen und Katarakten litten.

Die gesundheitlichen Auswirkungen des Unfalls sind bis heute nicht vollständig erfasst. Berichten zufolge ist ein Anstieg von Schilddrüsenkrebserkrankungen in der Bevölkerung zu verzeichnen, und die gesundheitlichen Folgen bleiben weiterhin Gegenstand intensiver Forschung. Laut dem Tschernobyl-Forum schätzte man im Jahr 2005, dass etwa 4.000 Todesfälle durch erhöhte Strahlendosen auf den Unfall zurückzuführen seien.

In einigen Regionen Deutschlands sind Pilze und Wildschweinfleisch weiterhin mit radioaktiven Stoffen belastet, die aus der Tschernobyl-Explosion stammen, was die anhaltende Relevanz des Unglücks unterstreicht. Die Rückwirkungen sind insbesondere in Belarus, der Ukraine und Russland spürbar, wo die Schilddrüsenkrebserkrankungen bei Personen unter 18 Jahren seit 1991 angestiegen sind.