Deutschland

Goethe-Universität zieht sich von X zurück: Stopp für Desinformation!

Die Goethe-Universität und über 60 weitere deutschsprachige Hochschulen sowie Forschungsinstitutionen haben beschlossen, ihre Aktivitäten auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) einzustellen. Der Ausstieg von diesen Plattformen folgt den Entwicklungen bei X, die als hinderlich für eine faktenbasierte Kommunikation erachtet werden.

In einer Mitteilung wurde betont, dass wissenschaftliche Einrichtungen ein Umfeld für Diskurse benötigen, das nicht nur faktenorientiert, sondern auch transparent und demokratisch ist. Seit der Übernahme von X durch Elon Musk sind sowohl die Reichweite als auch die Interaktionsrate gesunken. Kritisiert wird, dass der Algorithmus von X Inhalte bevorzugt, die der Weltsicht des Eigentümers entsprechen, was zur Benachteiligung demokratischer Stimmen führt. Die Plattform hat sich zunehmend von einem Ort für konstruktiven Austausch zu einem Werkzeug für Desinformation gewandelt.

Empfehlungen und weitere Plattformen

Die Goethe-Universität empfiehlt ihren Fachbereichen und Wissenschaftler*innen dringlich, die Sinnhaftigkeit der Nutzung eines X-Accounts zu prüfen. Um die Kommunikationsstrategien anzupassen, betrachtet die Universität alternative Plattformen wie Instagram, LinkedIn, Facebook, YouTube sowie die erprobten sozialen Netzwerke Bluesky, Mastodon oder Threads.

Die beteiligten Hochschulen haben ihre X-Accounts in einen „eingefrorenen“ Zustand versetzt, um Missbrauch zu vermeiden. Eine vollständige Liste der Hochschulen und Organisationen, die an diesem Zurückziehen beteiligt sind, wurde veröffentlicht und umfasst unter anderem:

  • Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
  • Bauhaus-Universität Weimar
  • Berliner Hochschule für Technik
  • Brandenburgische Technische Universität Cottbus – Senftenberg
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Deutsche Sporthochschule Köln
  • Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
  • und viele weitere.

Zusätzlich befasst sich ein Beitrag von Academia.edu mit den Veränderungen der externen Wissenschaftskommunikation durch soziale Medien. Die Analyse hebt hervor, dass zahlreiche neue Akteure entstanden sind, die in der Lage sind, massenmediale Wirkungen zu erzielen. Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf redaktionelle Strategien und Organisationsstrukturen in der Wissenschaftskommunikation.

Der Beitrag diskutiert zudem das Vorhandensein von Akteuren mit antiaufklärerischer Agenda und den Einfluss von wissenschaftsskeptischen Inhalten in sozialen Netzwerken. Emotionale Diskussionen über Wissenschaftsthemen und die Mobilisierung sowie Radikalisierung von Communitys in sozialen Medien werden als Schlüsselthemen erachtet, die zu Polarisierungsphänomenen führen können.