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In Deutschland ist die Zahl der schwer verlaufenden Grippeerkrankungen bei Kindern seit Jahresbeginn gestiegen. Laut einem Bericht der news.de kamen Anfang Februar rund fünfmal so viele Kinder mit Grippe in große Kinderkliniken wie zu Beginn des Jahres. Tobias Tenenbaum, der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), äußerte sich besorgt über die starke Grippewelle in diesem Jahr, die sowohl jüngere als auch ältere Kinder betrifft, wobei der Fokus auf der Altersgruppe von fünf bis acht Jahren liegt.
Das Robert Koch-Institut (RKI) berichtet von einer außergewöhnlich hohen Zahl an Schul- und Kleinkindern, die mit Grippe ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Schwere Krankheitsverläufe zeigen sich häufig durch Lungenentzündung, schwere Bronchitis oder Fieberkrämpfe. Influenza kann zudem Muskelentzündungen, insbesondere in den Waden, verursachen. Eltern werden dringend geraten, zum Arzt zu gehen, wenn ihr Kind Atembeschwerden hat, nicht ausreichend isst, das Fieber nach mehreren Tagen nicht sinkt oder sich der Allgemeinzustand verschlechtert. Besonders betroffen sind Kinder mit Vorerkrankungen wie Asthma, jedoch können auch gesunde Kinder erkranken.
Aktuelle Situation und medizinische Empfehlungen
In Deutschland gibt es keine allgemeine Grippe-Impfempfehlung für gesunde Kinder, während Risikogruppen ab einem Alter von sechs Monaten eine Impfung empfohlen wird. Gleichzeitig zeigt der neue RSV-Schutz für Neugeborene und Säuglinge positive Wirkungen, sodass die RSV-Welle in diesem Jahr kleiner ausfällt als in den vergangenen Jahren.
Zusätzlich berichtet die Apotheken Umschau von einer weiterhin starken Grippewelle, die besonders Schulkindern im Alter von fünf bis 14 Jahren zusetzt. In der sechsten Kalenderwoche 2025 wurde eine erhöhte Krankheitslast bei Schulkindern festgestellt, die höher ist als in den Vorjahren. Professor Johannes Hübner, Leiter der Infektiologie am LMU-Klinikum München, charakterisierte die aktuelle Lage als typisch für die Wintersaison.
Obwohl alle Betten belegt sind, mussten weniger Kinder in der Ambulanz untergebracht werden als in den Vorjahren, und es gab einen Rückgang von Verlegungen mit Sauerstoff über lange Strecken. Hübner hebt auch hervor, dass die Bedeutung der Diagnostik zur Unterscheidung der Atemwegsinfekte nicht zu unterschätzen ist.
Mit Blick auf die Behandlung ist Tamiflu das einzige Medikament, das bei Influenza eingesetzt wird, jedoch nicht für die Selbstmedikation geeignet ist. Wie auch beim RKI empfiehlt Hübner eine Grippeimpfung für Kinder, um die Übertragung an ältere Menschen zu verhindern. Influenza ist stark ansteckend, weshalb kranke Kinder besser nicht zu älteren Verwandten gebracht werden sollten, um diese zu schützen.