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Am 7. Januar 2025 startete Bündnis 90/Die Grünen ihren Wahlkampfauftakt in Lübeck mit einem unerwartet großen Andrang von mehr als 1.500 Teilnehmern, obwohl ursprünglich nur mit 500 bis 600 gerechnet worden war. Eine Journalistin berichtete, dass Hunderte Menschen vor der Halle stehen gelassen werden mussten.
Die Parteispitze nutzte die Gelegenheit, um scharfe Kritik an den Kanzlerkandidaten von SPD und Union zu üben. Der Grünen-Chef Felix Banaszak bezeichnete den Unions-Kandidaten Friedrich Merz als jemanden, der nur Probleme beschreibt, während Kanzler Olaf Scholz tatenlos diesen Problemen gegenübersteht. Zudem lobte Banaszak den Grünen-Spitzenkandidaten Robert Habeck als Problemlöser.
Kritik an der Konkurrenz und Forderungen für die Zukunft
Im Rahmen der Veranstaltung warnte Außenministerin Annalena Baerbock vor einer naiven Außenpolitik, die auf Scholz‘ Umgang mit internationalen Herausforderungen abzielt. Banaszak und Habeck kritisierten gemeinsam die Pläne der Union zu Steuersenkungen, die Habeck als nicht gegenfinanziert einstufte, und verwiesen auf ein jährliches Defizit von rund 100 Milliarden Euro.
Habeck bemängelte auch die Nichtverlängerung der Mietpreisbremse als „schweren Fehler“ und warnte davor, dass Deutschland in eine ähnliche politische Situation wie Österreich geraten könnte, wo die FPÖ an die Regierung kam. Die Grünen kündigten an, ihr Wahlprogramm „Zusammen wachsen“ Ende des Monats auf einem Sonderparteitag in Berlin zu beschließen, wobei der Hauptfokus auf mehr Bildungsgerechtigkeit liegen soll, um das föderale Bildungssystem in Deutschland zu reformieren.
Die Redner der Veranstaltung wählten bewusst die Form des Siezens, um auch Nicht-Parteimitglieder anzusprechen. Während der Ansprache wurde auf die drängenden Themen und Herausforderungen hingewiesen, die die Grünen in ihrem Wahlprogramm adressieren wollen, bevor die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 stattfindet.