
Hilal Ercan, ein 10 Jahre altes Mädchen, verschwand am 27. Januar 1999 nach einem Besuch im Einkaufszentrum Elbgaustraße in Hamburg. Der Fall hat sich zu einer der umfangreichsten Suchaktionen nach einem Menschen in der Stadt entwickelt. Laut Berichten wurde Hilal zuletzt um 13:22 Uhr gesehen, als sie Kaugummi kaufte. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens trug sie eine schwarz-grau gemusterte Jacke, schwarze Jeans und einen orangefarbenen Pullover.
Nachdem zwei Männer angaben, einen Mann mit einem Kind, möglicherweise Hilal, an der Hand gesehen zu haben, begann die Polizei in mehreren Richtungen zu ermitteln. Diese umfassten Kapitalverbrechen, Unfall, Weglaufen, Kindesentziehung und vorgetäuschte Tat. Nach mehreren Wochen blieben zwei Haupthypothesen übrig: Entweder wurde Hilal Opfer eines Kapitalverbrechens oder ihre Familie war in das Verschwinden involviert.
Ermittlungen und Entwicklungen über die Jahre
Die Ermittlungen gegen Hilals Großmutter wegen falscher Alibis und widersprüchlicher Aussagen wurden schließlich eingestellt. Am 8. Februar 1999 wurde die Sonderkommission „Morgenland“ gegründet, die mit bis zu 140 Beamten ausgerüstet war. Der Fall wurde in der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ behandelt, jedoch ohne neue Hinweise zu erhalten.
Im Jahr 2005 gestand Dirk A., ein verurteilter Kinderschänder, Hilal entführt und getötet zu haben, widerrief jedoch später sein Geständnis. 2018 wurde am Einkaufszentrum eine „dauerhafte Fahndungserinnerung“ angebracht, und zum 20. Jahrestag im Jahr 2019 wurde eine Phantomskizze eines Verdächtigen veröffentlicht. Hilals Familie, insbesondere ihr Bruder Abbas, hat sich aktiv an der Suche beteiligt.
Die Ermittlungen blieben auch über die Jahre hinweg aktiv. 2022 wurde ein Kleingartengelände in der Nähe des Altonaer Volksparks untersucht, wobei jedoch nur Schweineknochen gefunden wurden. Ermittler suchten mehrfach in Hamburg, einschließlich des besagten Kleingartens im Volkspark. Die gehörten Grundstücke wurden gerodet und auf Anomalien untersucht, doch es konnten keine neuen Beweismittel gefunden werden. Der Fokus auf das Kleingartenareal kam durch die Familie von Hilal, die eigenständig nach Spuren suchte.
Zwei Suchhunde schlugen unabhängig voneinander an einer Stelle im Volkspark an. Die Hamburger Beamten erhielten jedoch Kritik wegen der Verfolgung falscher Spuren. Inzwischen hat die Sonderkommission auch die Ermittlungen auf die Türkei ausgeweitet, um zu prüfen, ob das Kind dorthin verschleppt wurde.
Staatsanwaltschaft und Ermittler setzen ihre Rückschau fort. Abbas Ercan, Hilals Bruder, teilte mit, dass die Beziehung zu den Ermittlern zeitweise angespannt war, sich aber jetzt verbessert hat. Die Ermittlungen werden bundes- und europaweit auf Parallelen zu anderen Fällen untersucht. Hilals Schicksal bleibt bis heute ungeklärt, und der Fall gilt als einziger Langzeitvermisstenfall in Hamburg, der ein Kind betrifft, so [t-online.de](https://hamburg.t-online.de/region/hamburg/id_100329924/hamburg-cold-case-hilal-ercan-seit-26-jahren-vermisst-was-geschah-damals-.html) und [abendblatt.de](https://www.abendblatt.de/hamburg/altona/article239713265/Hilal-die-endlose-Suche-nach-einem-verschwundenen-Maedchen.html).