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Gentrifizierung in Hamburg: Fotos zeigen den Widerstand der 80er Jahre

In Hamburg wird derzeit eine eindrucksvolle Fotoausstellung gezeigt, die das Leben in der Hansestadt über mehrere Jahrzehnte dokumentiert. Fotograf Hinrich Schultze, der seit den 1980er-Jahren aktiv ist, hat in der Farbwerke M6 Konterkaro Galerie eine Reihe von Bildern ausgestellt, die Proteste, Abrisse und Polizeieinsätze festhalten. Diese Ausstellung, die vom 17. bis 25. Februar stattfindet, ist täglich von 16 bis 19 Uhr zu besichtigen, wie stern.de berichtet.

Hinrich Schultze, 71 Jahre alt und aufgewachsen in Bremen-Nord, zog 1982 nach Hamburg und wurde ein Jahr später hauptberuflicher Fotograf, nachdem er in Kassel studiert hatte. Seine fotografische Laufbahn begann bereits 1963, als er sich für das Medium begeisterte. Schultzes Arbeit ist geprägt von einem Fokus auf vergängliche Motive, wobei er den Themen Gentrifizierung und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft besondere Beachtung schenkt. Er lebt in St. Pauli und beschreibt die Gegend als bunt und vielfältig, erinnert sich jedoch an den nachbarschaftlichen Zusammenhalt der 1980er-Jahre, der sich nach seinen Beobachtungen wieder revitalisiert hat.

Gentrifizierung und ihre Folgen im Schanzenviertel

Parallel zu Schultzes Ausstellung gibt es in Hamburg auch alarmierende Entwicklungen bezüglich der Gentrifizierung im Schanzenviertel. Die Drogenberatungsstelle „Palette“, die seit 1991 in einem Gebäude ansässig ist, hat ihre Kündigung zum 31. März kommenden Jahres erhalten. Ingesamt haben fünf Mieter, darunter das alternative Hotel Schanzenstern und verschiedene Künstler, ihre Kündigung erhalten, wie taz.de berichtet. Der Vermieter plant, die Räume für ein neues Hostel umzubauen.

Die Miete in dem Gebäude ist in den letzten Jahren drastisch gestiegen, von 8,50 Euro pro Quadratmeter auf 14 Euro. Für die Drogenberatungsstelle, deren Klienten überwiegend Hartz-IV-Empfänger sind, stellt diese Erhöhung eine erhebliche Belastung dar. Während die Sozialarbeiterin Ulrike Winkelmann betont, dass die Beratungsstelle die höhere Miete nicht bezahlen kann, befürchten die Mieter, dass der Verlust ihrer Einrichtung ihr soziales Umfeld erheblich schädigen wird. Auch das angrenzende Hotel und Biorestaurant „Schanzenstern“ musste das Gebäude räumen. Die Stadt hatte das Gebäude ehemals erworben, um Initiativen mit geringem Budget zu unterstützen, bevor es 2006 an die DIC verkauft wurde.