HamburgHamburg-Nord

Hamburgs neue Oper: Ein Ort der Macht oder der Kultur?

In Hamburg steht ein ambitioniertes Projekt zur Schaffung einer neuen Oper in der Hafencity ins Haus, das von dem Milliardär Klaus-Michael Kühne mit 330 Millionen Euro finanziell unterstützt werden soll. Der Senat hat in den Verhandlungen das finanzielle Risiko minimiert. Das Opernhaus soll mit der Zielsetzung gebaut werden, zusätzliche Touristen in die Hansestadt zu locken, doch begleitet das Vorhaben auch eine wachsende Kritik.

Die Pläne für den Neubau am Baakenhöft sind umstritten, insbesondere aufgrund der Historie des Standorts, von dem aus deutsche Soldaten im Zuge des Völkermords an den Herero und Nama abfuhren. Der Hamburger Senat hat sich zur Aufarbeitung dieser blutigen Vergangenheit verpflichtet, was die Nutzung des Areals für ein neues Opernhaus problematisch erscheinen lässt. Trotz der finanziellen Zusage von Kühne ist ein geplanter Vertragsabschluss zwischen ihm und der Stadt gescheitert, was weiteren Gesprächsbedarf bezüglich der Finanzen und Risiken anzeigt.

Kritik an elitärer Kulturförderung

Die neue Oper, die oft als „Oligarchen-Oper“ bezeichnet wird, wird in einem Kontext diskutiert, in dem das Opernpublikum seit Jahren kleiner und elitärer wird. Der Bremer Theaterwissenschaftler Rainer Glaap hat durch eine Auswertung der Bühnenstatistiken belegt, dass zunehmend weniger Menschen aus niedrigen Einkommensschichten die Oper besuchen, während Operntickets immer höher staatlich bezuschusst werden. Die Kulturförderung wird daher als Umverteilung von unten nach oben kritisiert.

Zudem gibt es unter dem etablierten Opernpublikum wenig Zustimmung für die Pläne eines neuen Opernhauses. Der designierte Intendant Tobias Kratzer hat sich jedoch ehrgeizige Ziele gesetzt und strebt an, in die „Champions League“ der Opern zu gelangen. Die Diskussion über das Projekt sollte in die Stadtgesellschaft getragen werden, um eine breitere Meinungsbildung zu ermöglichen, wie [ndr.de](https://www.ndr.de/kultur/musik/Kommentar-Die-Kuehne-Oper-in-Hamburg-nicht-um-jeden-Preis,kuehneoper106.html) anmerkt.

Insgesamt zeigt sich, dass die Planungen für die neue Oper sowohl große Hoffnungen als auch fundamentale Bedenken ausgelöst haben, die es in den kommenden Wochen und Monaten zu adressieren gilt, wie [taz.de](https://taz.de/Hamburgs-Oligarchen-Oper/!6064985/) berichtet.