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Hamburgs U-Bahn: Tausende fordern Frauenwagons nach Schock-Erlebnis!

Belästigungen, Respektlosigkeit und aggressive Pöbeleien sind für die 31-jährige Sozialpädagogin Doruntina Bajraktaraj Alltag während ihrer Fahrten mit den U- und S-Bahnen Hamburgs. Der letzte Vorfall brachte sie schließlich dazu, die Initiative zu ergreifen. Am 19. Februar hatte sie auf der Linie U1 genug, als ein unhöflicher Mann sie bedrängte und beleidigte. Sie entschloss sich, eine Online-Petition ins Leben zu rufen, die jetzt in Hamburg für großes Aufsehen sorgt. Über 12.000 Menschen haben ihre Forderung nach speziellen Frauenwagons unterschrieben, wie die MOPO berichtet.

Die Idee für Frauenwagons ist nicht neu. Städte wie Tokio, Rio de Janeiro und Mexiko City machen es vor. Diese Städte bieten in der Rushhour spezielle Abteile für Frauen, Kinder und Rollstuhlfahrer an. Auch Berlin griff das Thema auf, als es nach einem sexuellen Übergriff in der U-Bahn laut wurde. Die Grünen wollten damals Frauenwagons einführen, scheiterten jedoch an der CDU-Verkehrssenatorin, die auf bestehende Sicherheitskonzepte verwies. Gleichberechtigung in öffentlichen Verkehrsmitteln bleibt eine Herausforderung.

Sicherheitskonzepte auf dem Prüfstand

Doch nicht alle sind begeistert von der Idee. Eine Signatur reicht schließlich aus, um die Diskussion wieder aufleben zu lassen: Befürchtungen über eine „Selbstbestrafung“ und mangelnde Freiheit im öffentlichen Raum wurden laut. Männer selbst könnten auch Opfer von Gewalt sein, so der Diskurs. Doruntina Bajraktaraj jedoch bleibt hartnäckig. Sie fordert zumindest einen Testlauf, um die Wirksamkeit der Frauenwagons zu prüfen.

In Hamburg hat die Hochbahn zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt. Wachen wurden aufgestockt, und es sollen neue Kameras eingebaut werden, die gefährliche Situationen mit künstlicher Intelligenz überwachen können. Trotzdem bleibt Frau Bajraktaraj skeptisch: „All die anderen Maßnahmen haben noch nicht viel bewirkt. Frauenwagons könnten ein neues Signal setzen“, sagt sie. Die Frage bleibt, wie viel Sicherheit die Hochbahn wirklich bieten kann.

Ein symbolträchtiger Vorstoß

Der Vorstoß polarisiert jedoch weiter. Viele Frauen unterstützten die Petition mit dem Argument, dass solche Wagons einen sicheren Raum schaffen könnten, während Gegner auf allgemeine Verbesserungen im öffentlichen Raum pochen. Das Argument gegen die Einführung spezieller Abteile ist, dass sie einer gleichberechtigten Gesellschaft widersprechen könnten. Die Diskussion zeigt, wie komplex das Thema in unserer Gesellschaft ist, und verlangt nach weiteren Debatten und Lösungsansätzen.

Obwohl der Vorschlag auf heftigen Gegenwind stößt, bleibt Doruntina Bajraktaraj zuversichtlich und hofft, dass ihre Initiative die Diskussion über Sicherheit und Respekt in öffentlichen Verkehrsmitteln um eine neue Facette bereichern kann. Auf jeden Fall hat sie schon einen Stein ins Rollen gebracht – und das Thema bleibt in Hamburg, und wohl auch in anderen Städten, mehr als aktuell, wie auch die MOPO mit guten Grund hervorhebt.