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Kritik an Erzbistum Hamburg: Betroffene fühlen sich ignoriitert!

Der Betroffenenrat Nord hat scharfe Kritik an der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Erzbistum Hamburg geübt. Laut einem Bericht von Kirche-und-Leben fühlen sich die Betroffenen nicht ausreichend gehört. Der Austausch mit der erweiterten Bistumsleitung wird als konfrontativ und wenig wertschätzend beschrieben, und es mangelt an einer proaktiven Einbeziehung der Perspektiven der Betroffenen in die Entscheidungen der Stabsstelle Prävention und Intervention.

Zusätzlich wird das Fehlen einer Lotsen- oder Ombudsstelle sowie eines unabhängigen Schutzprozesses beklagt. Das Erzbistum Hamburg hat sich bisher nicht zu diesen Vorwürfen geäußert. Die kritischen Stimmen kommen von einem Betroffenenrat, der aus neun Personen besteht, die von einem unabhängigen Auswahlgremium berufen wurden. Im Gegensatz dazu wird im Bistum Hildesheim eine „wertschätzende und betroffenensensible“ Zusammenarbeit festgestellt. Hildesheim plant außerdem eine weitere Aufarbeitungsstudie sowie die Einrichtung einer Lotsen- und Ombudsstelle.

Historie und Struktur des Betroffenenrats

Der Betroffenenrat ist Teil einer unabhängigen Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche und hat eine gemeinschaftliche Grundlage über die Bistümer Hildesheim und Osnabrück. Nach Angaben von Prävention Erzbistum Hamburg wurde das Erzbistum Hamburg 1995 aus Teilen des Bistums Osnabrück gegründet und teilt eine gemeinsame Geschichte mit diesen Bistümern als Metropolregion.

Der Betroffenenrat Nord, der aus primär und sekundär Betroffenen sowie deren Betreuenden besteht, hat sich das Ziel gesetzt, die Anliegen, Anerkennung und Würdigung der Betroffenen sowohl im Erzbistum Hamburg als auch in den Bistümern Hildesheim und Osnabrück zu vertreten. Der Rat besteht aus sechs bis neun Mitgliedern, die gleichberechtigt an der Mitwirkung und Mitsprache teilnehmen. Zu den Aufgaben zählen die Begleitung der Weiterentwicklung im Umgang mit sexualisierter Gewalt, die Teilnahme an diözesanen und überdiözesanen Aufarbeitungsprozessen sowie die Kommunikation der Sicht der Betroffenen in die Arbeit der Metropolie.