
Im Februar 2025 erkrankte die dreijährige Hannah an schwerem Atemversagen, ausgelöst durch eine Influenza. Zunächst wurde sie im Klinikum Chemnitz behandelt, wo sich die Symptome jedoch verschlechterten und zu einem schweren Lungenversagen führten. Da die notwendige Behandlung mit der Extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) im Klinikum Chemnitz nicht verfügbar war, wurde ein Team des Uniklinikums Erlangen mobilisiert.
Das Erlanger Team reiste 250 Kilometer nach Chemnitz, um Hannah an die ECMO anzuschließen und sie anschließend nach Erlangen zu transportieren. Prof. Dr. Heiko Reutter, Leiter der Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin in Erlangen, äußerte sich über die hohe Anzahl an Influenza-Fällen in der Grippesaison 2024/2025. Bei der veno-venösen ECMO handelt es sich um einen lebensrettenden Eingriff, der die Lunge bei schwerem Lungenversagen unterstützt, indem sauerstoffarmes Blut außerhalb des Körpers oxygeniert wird.
ECMO-Behandlung und Genesung
Die Anwendung der ECMO, insbesondere bei Kindern, stellt aufgrund ihrer kleineren anatomischen Strukturen eine Herausforderung dar. Perfusionist Nicola Kwapil wählte ein kindgerechtes Transportset für Hannah aus und stellte die benötigten Parameter ein. Nach der ECMO-Behandlung benötigte Hannah intensive Sauerstofftherapie und musste das Atmen neu lernen. Prof. Reutter äußerte sich optimistisch über Hannahs Genesung, während ihre Mutter angab, die vergangenen Wochen professionell aufarbeiten zu wollen.
In einer Untersuchung über die Nutzung von ECMO bei influenzaassoziierten Erkrankungen wurde festgestellt, dass die Anzahl der ECMO-Anwendungen nach der H1N1-Pandemie 2009 gestiegen ist. Laut den Ergebnissen einer retrospektiven multizentrischen Kohortenanalyse über 1654 Patienten mit influenzaassoziierter Erkrankung überlebten 63% bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus. Zudem wurde festgestellt, dass bakterielle Koinfektionen häufig, aber nicht immer mit einer höheren Mortalität assoziiert sind, mit Ausnahme von Koinfektionen durch S. aureus, die ein höheres Risiko bergen. Diese Daten unterstreichen die Wichtigkeit von Präventionsstrategien, insbesondere für gefährdete Gruppen.