Darmstadt-Dieburg

Nachhaltig Einkaufen in Darmstadt: Tipps für bewussten Konsum!

In Darmstadt fand am vergangenen Samstag eine „Nachhaltige Stadtführung“ statt, bei der über 20 Bürger:innen die Möglichkeit hatten, sich über umweltfreundliches Shoppen zu informieren. Die Veranstaltung wurde vom Weltladen, der Gemeinwohl-Ökonomie und Transition Town Darmstadt organisiert und begann mit einem interaktiven Spiel über die Produktion deutscher Mode. Annalisa Calvisi, Inhaberin des Geschäfts Numero 5, welches sich für nachhaltige Praktiken einsetzt, leitete die Diskussion.

Ein zentrales Thema der Führung war die Herkunft der Kleidungsstücke, die in Deutschland konsumiert werden. Die meisten Teilnehmer waren sich bewusst, dass ein Großteil der deutschen Mode in Bangladesh produziert wird. Im Durchschnitt kauft jeder Deutsche pro Jahr etwa 60 Jacken, Pullover und Hosen. Die Auswirkungen der Textilproduktion auf die Umwelt wurden eindringlich thematisiert, besonders die enorme Menge von 2700 Litern Wasser, die für die Herstellung eines einzigen Baumwoll-T-Shirts benötigt wird. Calvisi erinnerte an die Umweltkatastrophe des Aralsees, die durch die Baumwollproduktion ausgelöst wurde. Zudem verdienen Näher:innen in Bangladesh unter schwierigen Bedingungen und hohen Arbeitsstunden nur etwa 94 Euro im Monat.

Nachhaltige Alternativen in Darmstadt

Um umweltbewussten Konsum zu fördern, empfahl Annika Waymann, Secondhand-Kleidung zu kaufen. In Darmstadt gibt es zwei Geschäfte, die sich auf gebrauchte Kleidung spezialisiert haben: Djavas Vintage und Vinty Vibes. Außerdem wird die Wandelkarte von Transition Darmstadt vorgestellt, die 96 Adressen für Unverpackt- und Umsonstläden sowie Selbsthilfeinitiativen auflistet. Diese Wandelkarten sind sowohl im Weltladen als auch im Darmstadt-Shop erhältlich oder als PDF online verfügbar.

Des Weiteren wurden lokale Initiativen wie Heinerbike und Heinerleih erwähnt. Heinerleih ermöglicht das Ausleihen von Geräten gegen eine geringe Gebühr, während Heinerbikes als kostenlos nutzbare Lastenräder an insgesamt 11 Stationen zur Verfügung stehen. Waymann betonte, dass die höchste Einsparung an CO2-Emissionen nicht nur durch weniger Plastik und Verpackungen erzielt wird, sondern insbesondere auch durch reduzierte Autofahrten, den Verzicht auf Flugreisen, gedämmte Wohnräume, pflanzenbasierte Ernährung und den Umstieg auf Ökostrom.

In einem weiteren Kontext zeigt eine Erhebung von Hayley McDonald, die für „ACS Clothing“ in Glasgow arbeitet, wie wichtig nachhaltige Praktiken in der Modeindustrie sind. Ihre Arbeit umfasst das Aufarbeiten und Wiederverkaufen von Retouren, wodurch die Lebensdauer von Kleidungsstücken verlängert und der Ressourcenverbrauch gesenkt wird. Die Bekleidungsindustrie ist für etwa 10% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, und das Bewusstsein für die Umweltfolgen von Mode nimmt zu.

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für nachhaltige Ansätze ist das Upcycling, bei dem beschädigte Kleidungsstücke in verkaufsfähige Teile umgewandelt werden, was McDonald als essenziell für die Kreislaufwirtschaft in der Modeindustrie betrachtet.

Die nächste Stadtführung zu nachhaltigem Konsum in Darmstadt findet am 7. Februar ab 17 Uhr am Stadtkirchplatz statt.

Weitere Informationen zu den Themen nachhaltige Mode und Secondhand-Einkauf finden Sie in den Artikeln von fr.de und zdf.de.