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Familie Rainstadler: Neuanfang in Osthessen und die Liebe zur Landwirtschaft

Gustav Rainstadler, 50, und seine Frau Sabrina Pixner, 32, sind vor zwei Jahren von Südtirol nach Hosenfeld-Jossa ausgewandert. Sie haben mit ihren vier Kindern den Schnalserhof verkauft und den Annahof in Jossa erworben, um bessere Arbeitsbedingungen und Perspektiven in der Landwirtschaft zu finden. Thomas Schneider vom Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld besuchte kürzlich den Annahof zum Start der Kampagne „Wir zeigen Gesicht“, die regionale Lebensmittelproduzenten ins Rampenlicht stellt.

Die Entscheidung für den Umzug fiel vor dem Hintergrund, dass sich die Rolle der Landwirte in Südtirol gewandelt hat; viele betreiben nun mehr Landschaftspflege als Produktion. Gustav Rainstadler hat den Annahof, gelegen auf 424 Metern Höhe, nach Bioland-Standards umstrukturiert mit einem Fokus auf Milchviehhaltung. Die Familie hält eine Fleckviehherde von 73 Milchkühen und 50 Jungtieren, die beim Umzug in einem klimatisierten Transporter nach Hessen gebracht wurden. In den kommenden Wochen plant die Familie die Eröffnung eines Hofcafés, um den Besuchern zu zeigen, wo ihre Milch herkommt.

Landwirtschaftliche Entwicklungen in Südtirol

Im Jahr 2023 wurde in Südtirol ein bemerkenswerter Anstieg der Bioflächen festgestellt. Der Anteil der Biolandwirtschaft stieg von 3,1 % auf 38,5 %, was die Hinzufügung von Weiden und Almen mit einbezieht. Trotz der Steigerung bei den Bioanbauflächen zeigen die Produktionszahlen, der Absatz und der Konsum jedoch keine positive Entwicklung. Laut [Südtirol News](https://www.suedtirolnews.it/wirtschaft/biolandwirtschaft-in-suedtirol-wachstumspotenzial-und-politische-huerden) ist der Anteil an Biolebensmitteln im Warenkorb in Italien rückläufig und liegt bei lediglich 3,8 %. Im Vergleich dazu haben Deutschland (7 %) und Österreich (11 %) deutlich höhere Werte.

Die Biolandwirtschaft in Südtirol steht vor Herausforderungen, da auch die Zahlen der Biobetriebe stagnieren. Aktuell sind 1.959 Bio-Betriebe im nationalen Verzeichnis eingetragen. Walter Steger, ein Vertreter für Bioland Südtirol, forderte mehr politische Unterstützung, um die Umstellung auf biologische Landwirtschaft zu fördern. Insbesondere der Druck auf kleinere Betriebe durch hohe Kontrollkosten ist ein zentrales Thema, da Bio-Betriebe mindestens einmal jährlich externen Kontrollen unterzogen werden.

Die Rainstadler-Familie hat sich in Osthessen gut eingelebt. Die Kinder besuchen verschiedene Schulen in der Region, und die Familie wird regelmäßig von Schulklassen besucht, die mehr über nachhaltige Landwirtschaft erfahren möchten. Rainstadler betont weiterhin, dass die landwirtschaftlichen Flächen in Osthessen größer sind und der Maschineneinsatz einfacher gestaltet werden kann.