In Kassel ist die Rüstungsindustrie, insbesondere die Krauss-Maffei Wegmann (KNDS), stark gewachsen. Rüstungsgüter aus Kassel spielen eine entscheidende Rolle für die Ukraine im dritten Kriegswinter. Die Bundeswehr setzt zunehmend auf den Standort Kassel, wo die neu entwickelte Radhaubitze RCH 155 als „weltweit einmalig“ gilt. Im Rahmen der Ukrainehilfe hat die Bundesregierung bereits 36 Radhaubitzen bestellt, obwohl diese noch nicht ausgeliefert wurden und daher nicht im Einsatz in der Region Kursk sind. Die Auslieferung ist jedoch für dieses Jahr zu erwarten.
Die Radhaubitze RCH 155 ist ein innovatives selbstfahrendes Geschütz, das aus der Bewegung heraus schießen kann, was als Weltneuheit gilt. KNDS beschäftigt etwa 1.700 Mitarbeiter, viele in der Forschung. Das Unternehmen plant einen kontinuierlichen Personalaufbau und verzeichnet einen Image-Wandel in der Branche. Neben der RCH 155 produziert KNDS auch bekannte Militärfahrzeuge wie den Leopard-Panzer und die Panzerhaubitze 2000.
Technische Details der RCH 155
Die RCH 155, entwickelt von Krauss-Maffei Wegmann, ist ein selbstfahrendes 155-mm-Geschütz, das zwischen 2022 und 2024 produziert wird. Mit einem Stückpreis von 12 Millionen Euro wiegt das Geschütz weniger als 39 Tonnen und hat eine maximale Länge von 10,40 m sowie eine Breite von 2,99 m und eine Höhe von 3,60 m. Es wird von einer zweiköpfigen Besatzung, bestehend aus einem Kommandanten und einem Fahrer, bedient.
Das Geschütz hat eine Feuerrate von bis zu neun Schüssen pro Minute und eine effektive Reichweite von bis zu 54 km, abhängig von der verwendeten Munition. Die RCH 155 ist mit einem Rheinmetall Artilleriegeschütz ausgestattet und kann in Kombination mit einer optionalen fernbedienbaren Waffenstation auch weitere Ziele bekämpfen. Darüber hinaus ist das Geschütz mit einer „Jäger-Killer“-Fähigkeit ausgestattet, die paralleles Zielen und Feuern ermöglicht und über eine hohe Automatisierung verfügt.
Für den internationalen Markt wurde die RCH 155 bereits in mehreren Ländern geordert. Die Ukraine hat 54 Systeme bestellt, und die erste Lieferung wird für Ende 2024 erwartet. Auch Länder wie das Vereinigte Königreich, die Schweiz, Deutschland und Italien haben Interesse bekundet oder Anträge zur Beschaffung gestellt, wie auf [Wikipedia](https://en.wikipedia.org/wiki/RCH_155) nachzulesen ist. Diese Entwicklungen zeigen das wachsende Interesse an fortschrittlicher Artillerietechnologie und den Bedarf nach unabhängigerer Verteidigungspolitik in Europa.
Zusammenfassend ist die RCH 155 ein bedeutender Fortschritt in der modernen Artillerie und könnte eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung der Streitkräfte in Konfliktsituationen spielen, wie [HNA](https://www.hna.de/wirtschaft/ukraine-kasseler-waffenhersteller-liefert-neuartiges-system-in-die-93504616.html) berichtet.