
Zum Anlass des 70. Jahrestages des deutschen NATO-Beitritts findet am 7. Mai 2025 ein sicherheitspolitischer Abend im Bürgersaal des Kasseler Rathauses statt. Veranstaltet von der Deutschen Atlantischen Gesellschaft Nordhessen, wird die Veranstaltung von Nico Lange, einem erfahrenen Analysten und ehemaligen Büroleiter im Bundesministerium der Verteidigung, geleitet. In einem Impulsvortrag wird Lange die drohenden Spannungen in der transatlantischen Partnerschaft thematisieren, gefolgt von einer Diskussion über aktuelle Entwicklungen und mögliche Handlungsoptionen.
Zu den Schirmherren des Abends zählen Mark Weinmeister, der Regierungspräsident von Kassel, sowie Dr. Sven Schoeller, der Oberbürgermeister der Stadt Kassel. Moderator der Veranstaltung wird Jürgen Fischer, Regionalleiter der Deutschen Atlantischen Gesellschaft Nordhessen, sein. Der Einlass ist um 19:30 Uhr, der Beginn um 20:00 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich. Nach der Diskussion sind alle anwesenden Gäste zu einem informellen Austausch bei einem Glas Wein und einer Brezel eingeladen.
Transatlantische Beziehungen: Kritik von US-Seite
Die Spannungen in den transatlantischen Beziehungen werden durch Äußerungen des US-Vizepräsidenten J.D. Vance anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz weiter verstärkt. Vance kritisierte deutsche Politiker und warf ihnen Zensur vor, während er zu einer Zusammenarbeit mit der AfD riet, kurz vor der Bundestagswahl am 23. Februar. Dies geschah in einem Kontext, in dem auch Verhandlungen zwischen Amerikanern und Russen über Frieden in der Ukraine ohne die Ukraine und die EU angefangen hatten.
Keith Kellogg, Trumps Russland-Ukraine-Beauftragter, äußerte sich ebenfalls und warf Deutschland vor, blauäugig zu sein, und stellte klar, dass die Ukraine weder auf eine Wiederherstellung ihrer Grenzen von 2014 noch auf eine NATO-Mitgliedschaft hoffen könne. In diesem Zusammenhang sprach Trump dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj die demokratische Legitimität ab und kritisierte ihn scharf. Diese Aussagen führten zu schockierten Reaktionen aus Deutschland, insbesondere von Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck, die Selenskyjs demokratische Legitimität verteidigten.
Friedrich Merz äußerte sich ebenfalls kritisch und bezeichnete Trumps Äußerungen als Täter-Opfer-Umkehr. Er sieht einen Paradigmenwechsel in der Außen- und Sicherheitspolitik, der von den Provokationen aus Washington ausgelöst wird. Scholz betont, dass Deutschland weiterhin an der Unterstützung der Ukraine festhalten will und fordert, dass Europa für seine eigene Sicherheit sorgen muss. Merz warnte zudem vor einem möglichen US-Abzug aus Europa und forderte eine schnelle gemeinsame Strategie der Europäer.
Die jetzigen Herausforderungen in den transatlantischen Beziehungen und die dynamischen Entwicklungen in der europäischen Politik bieten Gründe zur Besorgnis, nicht nur hinsichtlich der bilateralen Beziehungen, sondern auch in Hinblick auf die allgemeine Sicherheit in der Region.