
Die Wirtschaftsförderung des Lahn-Dill-Kreises hat zu einem Wirtschaftsdialog eingeladen, um den Austausch von Erfahrungen und die Erörterung gemeinsamer Handlungsmöglichkeiten zu fördern. In dem Dialog werden zentrale Themen wie Bürokratie, Fachkräftemangel sowie die Digitalisierung in der Industrie behandelt. Landrat Carsten Braun unterstrich die Bedeutung des Dialogs für ein umfassendes Stimmungsbild der Region.
Aktuell weist der Lahn-Dill-Kreis die höchste Arbeitslosenquote seit sieben Jahren auf. Zudem ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze gesunken, trotz eines Anstiegs der Bewerberzahlen. Marija Schultheis von der Agentur für Arbeit berichtete über viele unbesetzte Stellen. Um die Berufsorientierung zu verbessern, setzt man auf Praktikumstage, Azubi-Guides und das Projekt SchulePlus. Die wiederholt angesprochene Bürokratie bleibt ein zentrales Anliegen, das eine Vereinfachung dringend erforderlich macht.
Aktuelle Herausforderungen
Alexander Cunz von der IHK Lahn-Dill nannte mehrere wirtschaftspolitische Herausforderungen, darunter Handelskonflikte, hohe Energiepreise und eine nachlassende Inlandsnachfrage. Trotz dieser Schwierigkeiten wird eine leichte Verbesserung des Konjunkturklimaindex festgestellt. Yvonne Henrich von der Volksbank Mittelhessen informierte über 150 Anfragen zur Selbstständigkeit im ersten Quartal 2025. Auch der Wohnungsbau sowie Ersatzinvestitionen zeigen einen leichten Anstieg. Guido Elbrecht von der VR-Bank Lahn-Dill hob den Willen zur Veränderung und Transformation hervor, während Prof. Dr. Harald Danne die Beiträge zusammenfasste und die Stimmung im Lahn-Dill-Kreis als zurückhaltend, aber hoffnungsvoll beschrieb.
Die deutsche Wirtschaft sieht sich unter Druck durch eine sinkende Personalnachfrage und drohende Arbeitslosigkeit. Laut dem DIHK-Fachkräftereport haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, geeignete Mitarbeiter zu finden. 43 Prozent der befragten Betriebe können offene Stellen teilweise nicht besetzen. In der Industrie betrifft dies 43 Prozent der Unternehmen, was 11 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert liegt. Die Bauwirtschaft hat mit 53 Prozent und der Tiefbau mit 61 Prozent der Unternehmen große Herausforderungen bei der Stellenbesetzung zu kämpfen.
Der Fachkräftemangel ist insbesondere in den für die Zukunft wichtigen Branchen wie Energiewende und Digitalisierung spürbar. Besonders gefragt sind dual ausgebildete Fachkräfte, während ein Mangel an Hochschulabsolventen im MINT-Bereich festgestellt wird. Über 90 Prozent der Unternehmen wünschen sich Verbesserungen für die Arbeits- und Fachkräftesicherung, unter anderem durch Bürokratieabbau, Förderung der beruflichen Bildung und Flexibilisierung der Arbeitszeit.
Für mehr Informationen zu den Entwicklungen im Lahn-Dill-Kreis können die Berichte von Lahn-Dill-Kreis sowie DIHK konsultiert werden.