Main-Kinzig-Kreis

Landwirtschaft in der Krise: Kandidaten diskutieren Lösungen für die Zukunft

Der Vorstand des Kreisbauernverbands hat kürzlich Kandidaten der Wahlkreise 174 und 179 zu einer Diskussionsrunde eingeladen, um die drängenden Themen der Landwirtschaft und die Erwartungen an die bevorstehende Bundestagswahl zu erörtern. Teilnehmer der Veranstaltung waren Johannes Wiegelmann und Pascal Reddig von der CDU, Philip Schinkel von den Grünen, Michael Neuner von der SPD, Dr. Markus Schmidt und Daniel Protzmann von der FDP sowie Dominik Asch von der AfD. Der stellvertretende Vorsitzende Thomas Lindt begrüßte die Anwesenden und eröffnete die Diskussion.

Die Politiker äußerten diverse Positionen zu zentralen Anliegen der Landwirtschaft. Michael Neuner von der SPD forderte mehr Mut zur Problemlösung und Vorschläge für einen Bürokratieabbau. Dr. Markus Schmidt von der FDP betonte, dass Landwirte genügend Zeit im Stall verbringen sollten, während Dominik Asch von der AfD eingestand, wenig Erfahrung mit Landwirtschaft zu haben. Philip Schinkel von den Grünen berichtete von einem Besuch eines regionalen Betriebs, der zur besseren Problemerkennung beiträgt. Wiegelmann und Reddig von der CDU hoben ebenfalls den Bürokratieabbau als einen entscheidenden Ansatz hervor.

Konflikte und Herausforderungen in der Landwirtschaft

Die Diskussion griff auch Themen wie die Erhöhung des Mindestlohns und die damit verbundenen hohen Lohnnebenkosten auf. Große Betriebe leiden unter steigenden Personalkosten, während kleinere Betriebe Schwierigkeiten haben, benötigte Arbeitskräfte zu finden. Die SPD sieht in der Erhöhung eine Verbesserung der Arbeitnehmerstellung, während die CDU Steuerentlastungen als Anreiz vorschlägt. Anke Eyrich sprach die Probleme des Flächenverbrauchs im Rhein-Main-Gebiet an, wobei die Kandidaten die Konflikte und die mangelhafte Einbeziehung der Landwirtschaft in Entscheidungsprozesse anerkannten. Lösungsansätze wie der Leerstand in Städten und ungenutzte Dachflächen für Photovoltaikanlagen wurden diskutiert.

Ein weiteres zentrales Thema war die Tierhaltung. Thomas Lindt thematisierte die bestehenden Herausforderungen, darunter die Planungsunsicherheit und die hohen Anforderungen der Verbraucher. Die FDP befürwortete den Erhalt der Kombihaltung und stellte die hohen Standards in Deutschland heraus. Beide, Asch (AfD) und Schinkel (Grüne), äußerten sich kritisch zum Mercosur-Abkommen, während die CDU Planungssicherheit durch unveränderliche Entscheidungen anstrebt. Daneben wurden auch die Bejagung von Wolf, Biber und Fischotter, der Wegfall der Agrardieselrückerstattung sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die CO²-Abgabe thematisiert.

Ein aktueller Bericht des Deutschen Bauernverbandes zeigt, dass Experten, Unternehmer, Wirtschaftsverbände und Verbraucher besorgt über die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft sind. Wichtige Ursachen seien Überregulierung und steigende Kosten, die auch die Agrar- und Ernährungswirtschaft belasteten. Der Bericht hebt hervor, dass die Wettbewerbsfähigkeit auf dem europäischen Markt sinkt und viele landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben haben, was die nachhaltige Weiterentwicklung des Sektors gefährdet. Aus diesen Gründen wird ein klarer politischer Wechsel gefordert, um den Landwirten Perspektiven zu bieten und wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten, wie auch auf www.bauernverband.de betont wird.

Die Landwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle für die Versorgungssicherheit und muss auch im Grundgesetz als schützenswertes Gut verankert werden. An dieser Stelle wird die Notwendigkeit eines „Zukunftsministeriums“ für ländliche Räume deutlich, um die Belange der Landwirtschaft gebündelt und effizient zu vertreten.