Main-Kinzig-Kreis

Stadt verkauft Campingplatz Bärensee für nur 1 Euro – Was bedeutet das?

Die Stadt Bruchköbel plant den Verkauf des beliebten Campingplatzes Bärensee im Main-Kinzig-Kreis für einen symbolischen Preis von einem Euro. Die gesamte Fläche des Areals beträgt rund 270.000 Quadratmeter. Der Anlass für den symbolischen Verkaufspreis ist ein geschätzter Investitionsstau von bis zu zehn Millionen Euro, den die Stadt dem Käufer hinterlässt, um notwendige Infrastruktur- und Brandschutzmaßnahmen durchzuführen.

Ein Beschluss zur Verkaufsvorlage wird am 25. März 2025 in der Stadtverordnetenversammlung zur Abstimmung kommen. Bei Zustimmung soll der Campingplatz zum 1. Januar 2026 an den neuen Betreiber übergeben werden. Der Käufer, ein Camper, hat bereits ein Betriebskonzept präsentiert, das von einem Wirtschaftsprüfer testiert wurde. Er hat angekündigt, den Campingbetrieb als Familienunternehmen fortzuführen und das bestehende Brandschutzkonzept zu implementieren.

Hintergrund und Herausforderungen

In der Vergangenheit war der Campingplatz eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt, hat sich jedoch zunehmend in ein Zuschussgeschäft verwandelt. Ein signifikantes Problem ist der Investitionsstau, der insbesondere die Erneuerung von Kanälen und Stromleitungen betrifft. In der Wintersaison 2023/2024 war der Campingplatz mehrere Wochen ohne Wasser, was auf Wasserrohrbrüche zurückzuführen war. Zudem gab es 2023 Spannungen zwischen der Stadt und den Campern aufgrund der Streichung der Nachfolgepachtregelung sowie einer Pachterhöhung.

Der Betrieb eines Campingplatzes wird von der Stadtverwaltung nicht als kommunale Aufgabe angesehen. In der Vergangenheit flossen die Einnahmen aus dem Campingplatz in die Finanzierung anderer städtischer Verpflichtungen, wie beispielsweise in ein defizitäres Hallenbad. Es besteht die Notwendigkeit, bedeutende Änderungen am Campingplatz vorzunehmen, um die Brandschutzvorschriften einzuhalten, wobei schätzungsweise 80 Prozent der Grundstücke nicht den aktuellen Standards entsprechen.

Die Stadt plant, die Mitarbeiter des Campingplatzes zu übernehmen und in anderen Bereichen der Stadt einzusetzen. Zudem wird sichergestellt, dass die Fahrzeuge und Gerätschaften des Campingplatzes im Eigentum der Stadt bleiben. Vor dem Verkauf sind jedoch Gespräche mit der Stadt Hanau erforderlich, da der Campingplatz auf deren Gemarkung liegt.

Der neue Betreiber zeigt Interesse daran, den Bärensee in einen einladenden Ort zu verwandeln. Trotz des Potenzials des Platzes gibt es soziale Herausforderungen, da nicht alle Bewohner sich die notwendigen Sanierungsarbeiten finanziell leisten können, was die Umsetzung des Projekts erschwert.

Für weitere Informationen zu den Plänen der Stadt Bruchköbel zu diesem Thema können Sie die Artikel von Merkur und op-online lesen.