Marburg-BiedenkopfUmwelt

Klimawende in Marburg: Bürger fordern Fortschritte für die Zukunft!

Am Samstag, den 29. März, fand auf dem Marktplatz in Marburg eine Aktion des Klimabündnisses statt, um auf das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 hinzuweisen. Diese Zielsetzung wurde von der Stadtverordnetenversammlung bereits am 28. Juni 2019 beschlossen. Mit dem 29. März 2025 war nun die Hälfte der Zeit bis zur angestrebten Klimaneutralität verstrichen. Bei der Veranstaltung wurden Transparente mit Aufschriften wie „Ihr schafft das!“ präsentiert, um die Kommunalpolitiker zu ermutigen.

Michael Plappert von den Parents for Future machte deutlich, dass erhebliche Anstrengungen nötig seien, um die CO2-Emissionen bis 2030 auf null zu reduzieren. Das Klimabündnis fordert von der Stadt regelmäßige Informationen über den Fortschritt in Bezug auf die Klimaneutralität. Angelika Becker von attac erinnerte ebenfalls an den Wunsch nach Informationen über klima- und umweltbezogene Maßnahmen, die im Klimaaktionsplan festgehalten sind, welcher im August 2020 beschlossen wurde und mit Bürgerbeteiligung weiterentwickelt werden soll. Im Rahmen von Vorschlägen aus dem Jahr 2021 zu Themen wie Verkehr, Energie und Ernährung gab es bisher offenbar keine Fortschritte, weshalb das Klimabündnis einen Dialog mit der Stadt anbietet, um das Themenfeld „Verkehr“ zu besprechen.

Strategien zur Klimaneutralität

Im Zusammenhang mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2030 verfolgt die Stadt Marburg einen umfassenden Klima-Aktionsplan, der seit Juni 2020 in Erarbeitung ist und über 100 Maßnahmen umfasst. Dieser Plan, der rund 130 Seiten umfasst und von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen wurde, definiert Klimaneutralität als einen Zustand, in dem Treibhausgase in der Atmosphäre nicht weiter steigen dürfen und Emissionen durch Naturaufnahme ausgeglichen werden müssen. Wesentliche Handlungsfelder des Plans sind klimaneutrale lokale Energieerzeugung, klimaneutrales und sozialverträgliches Bauen und Modernisieren sowie klimaneutrale Mobilität.

Die Ergebnisse der CO2-Bilanzen in Marburg zeigen, dass die Stadt im Jahr 2010 etwa 720.000 Tonnen CO2 emittierte, während es 2019 rund 640.000 Tonnen waren. Die Hauptquellen für diese Emissionen sind Heizen (50 %), Stromverbrauch (30 %) und Verkehr (20 %). Um die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren, liegt der Fokus auf energetischer Sanierung von Gebäuden, dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Förderung klimafreundlicher Verkehrsmittel. Darüber hinaus sind Konsum und Ernährung entscheidende Faktoren, obwohl sie nicht kommunal bilanziert werden.

Die Stadt Marburg strebt eine Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik an. Initiativen zur Förderung des Engagements der Bürger, wie neue Förderprogramme für klimafreundliches Wohnen und E-Bikes, werden ebenfalls unterstützt. Diese Ansätze sind Teil eines Klima-Governance-Konzepts, das unter anderem Vorschläge für ehrenamtliche Klimabotschafter*innen und stadtweite Treffen beinhaltet. Auch frühere Klimaschutzkonzepte, wie das integrierte Klimaschutzkonzept von 2011, sind Bestandteil der langfristigen Strategie zur Reduzierung von CO2-Emissionen in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung.