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Die Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der modernen Arbeitswelt. Dies zeigt der Fall von Susanne Kramer, die aufgrund psychischer und körperlicher Erkrankungen einen Schwerbehinderungsgrad hat. Seit sechs Jahren ist sie Klientin des Integrationsfachdienstes (IFD) in Marburg, wo sie hilft, die Herausforderungen bei der Arbeit zu meistern. Kramer hat Schwierigkeiten, für sich selbst einzustehen, erhält jedoch Unterstützung vom IFD in Gesprächen mit ihren Vorgesetzten.
Psychische Erkrankungen stellen eine wachsende Herausforderung dar. Laut einer Studie der DAK steigen die Krankentage aufgrund solcher Erkrankungen stetig an. Rund ein Drittel der Klienten des IFD hat psychische Erkrankungen, wobei häufige Diagnosen Depressionen, Angst- und Anpassungsstörungen sind. Es wird festgestellt, dass psychische Erkrankungen sowohl persönliche als auch biologische und umweltbedingte Ursachen haben können, wie etwa belastende Arbeitsbedingungen.
Anpassungen am Arbeitsplatz
Der IFD unterstützt seine Klienten nicht nur bei der Einsichtnahme in Formulare und der Beantragung von Reha-Maßnahmen, sondern bietet auch konkrete Anpassungen am Arbeitsplatz an. Diese können technische Hilfen und Umbaumaßnahmen umfassen und auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten sein. Beispiele hierfür sind Schallschutz, Einzelarbeitsplätze und die Vermeidung von Wechselschichten. Besonders in sozialen Berufen hat der IFD spezifische Anpassungen implementiert, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Zudem weisen Arbeitgeber häufig nicht frühzeitig auf Anzeichen psychischer Erkrankungen hin, wie etwa Unpünktlichkeit oder nachlassende Leistung. Eine offene Kommunikation über benötigte Anpassungen ist laut IFD von entscheidender Bedeutung, ohne dass dabei die spezielle Diagnose offenbart werden muss. In diesem Zusammenhang hielt der IFD einen Vortrag zur mentalen Gesundheit bei Elkamet Kunststofftechnik, um das Bewusstsein für die Thematik zu schärfen. Das Unternehmen führt regelmäßig Mitarbeiterumfragen zur psychischen Belastung durch und richtet die Arbeitsbedingungen basierend auf den Ergebnissen neu aus. Ein offenes Gespräch über psychische Erkrankungen kann sich positiv auf das Betriebsklima und die wirtschaftliche Situation auswirken, wie [op-marburg.de](https://www.op-marburg.de/lokales/marburg-biedenkopf/marburg/veraenderungen-am-arbeitsplatz-erleichtern-menschen-mit-psychischer-erkrankung-den-alltag-47ORTC6OJ5DZTH3AMO2EBVHB6I.html) berichtet.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass Mitarbeiter mit psychischen Erkrankungen besondere Unterstützung für ihre Rückkehr in den Berufsalltag erhalten. Das Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) kommt zum Einsatz, wenn Beschäftigte länger als sechs Wochen im Jahr arbeitsunfähig sind. Ziel ist es, die Rückkehr an einen gesundheitsverträglichen Arbeitsplatz zu ermöglichen. Eine Maßnahme im Rahmen des BEM ist die stufenweise Wiedereingliederung, wobei Betroffene zunächst nur in reduziertem Umfang arbeiten. Interessanterweise müssen Mitarbeitende im BEM keine genauen Diagnosen preisgeben. Betriebsärzt*innen können jedoch bei Bedarf mit Fachärzt*innen über Diagnosen sprechen. Ziel ist es, Hilfsmaßnahmen bereitzustellen, nicht die spezifischen Diagnosen zu betrachten, wie auf [bad-gmbh.de](https://www.bad-gmbh.de/createhealth/bem-fuer-beschaeftigte-mit-psychischen-erkrankung/) erläutert wird.