
Am 3. April 2025 findet der 25. Girls‘ und Boys‘ Day statt, der jungen Menschen die Möglichkeit bietet, Geschlechterklischees bei der Berufswahl abzubauen. An diesem besonderen Tag schnuppern Mädchen in typische Männerberufe und Jungen in Frauenberufe. Mounia Addou, 19 Jahre, absolviert eine Ausbildung zur Anlagenmechanikerin für Rohrsystemtechnik an der Heinrich-Kleyer-Schule in Frankfurt, während Ria Müller, 20 Jahre, ebenfalls an dieser Schule zur Kfz-Mechatronikerin ausgebildet wird, wie hessenschau.de berichtete.
Schulleiter Klaus Sandrock betont die geringe Anzahl weiblicher Auszubildender in technischen Berufen mit lediglich 1,2 Schülerinnen pro Klasse. Im Jahr 2023 wurden in Hessen 1.400 neue Ausbildungsverträge für Frauen in naturwissenschaftlichen Berufen abgeschlossenen, die Frauenquote liegt bei 11,4%. Dies liegt unter dem bundesweiten Durchschnitt von 12%. Anke Paul von der Regionaldirektion Hessen weist darauf hin, dass Geschlechterklischees nach wie vor verbreitet sind und es eine Zunahme von Frauen in männerdominierten Berufen gibt. Im Jahr 2023 gab es beispielsweise über 220 Tischlerinnen und 390 männliche Frisöre.
Berufswahl und Geschlechterrollen
Die Berta-Jourdan-Schule in Frankfurt bildet derzeit 600 junge Menschen zu Erziehern aus, darunter 200 Männer. David Schmidt, 33 Jahre, ein angehender Erzieher, hebt die Bedeutung männlicher Erzieher für die Entwicklung von Kindern hervor. Der Girls‘ Day und der Boys‘ Day richten sich an Kinder ab 11 Jahren, um Geschlechterrollen frühzeitig zu hinterfragen.
Gesamtgesellschaftlich setzen die Initiatoren des Girls‘ und Boys‘ Day darauf, dass durch das Programm gleichberechtigte Berufsorientierung gefördert wird. Laut zdf.de sollen die Veranstaltungen dazu dienen, den jungen Menschen Vielfalt in ihrer Berufswahl näherzubringen und ihnen Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu gewähren. Es wird darauf hingewiesen, dass die häufigsten Berufe mit großem Fachkräftemangel in Deutschland oft geschlechtsspezifisch sind. Während Frauen in Ingenieurswissenschaften und Informatik unterrepräsentiert sind, sind nur zwei Prozent der medizinischen Fachangestellten männlich.
Der Boys‘ Day bietet vor allem in den Bereichen Kindertagesstätten, Einzelhandel und Altenpflege Angebote, wobei nach wie vor Geschlechterstereotype die Berufswahl beeinflussen. Jungen werden oft für technische Fächer ermutigt, während Mädchen in soziale oder sprachliche Bereiche gelenkt werden. In Deutschland bleiben jährlich rund 20.000 Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt, was auf die Notwendigkeit hinweist, geschlechtergerecht berufliche Perspektiven zu schaffen. Ein weiteres Ziel des Landes ist es, bis 2030 mindestens 45 Prozent der Auszubildenden in MINT-Berufen weiblich zu machen; gegenwärtig liegt dieser Anteil erst bei 13 Prozent. Auch im Hochschulbereich sollen 40 Prozent der MINT-Studierenden Frauen sein, was derzeit bei rund 33 Prozent liegt.