
Die Stadt Offenbach hat als erste Kommune in Hessen Grüne Schuldscheine ausgegeben und dabei 136,5 Millionen Euro aufgenommen. Diese Mittel werden verwendet, um Projekte wie den Bau eines neuen Gymnasiums sowie die Sanierung des Maindeichs zu finanzieren. Die Grüne Schuldscheine sind speziell für nachhaltige Projekte vorgesehen und verpflichten zur Verwendung des Geldes für umweltorientierte Zwecke. Stadtkämmerer Martin Wilhelm betont den hohen Finanzierungsbedarf bei Schulen und Kitas und hebt hervor, dass die Stadt einen klaren Schritt in Richtung nachhaltiger Finanzierungen auf kommunaler Ebene macht.
Im Jahr 2022 haben bereits die Stadtwerke Offenbach Grüne Schuldscheine für die Elektrifizierung der Busflotte aufgenommen. Der Grüne Eigenbetrieb Offenbach (GEO) hat die aktuellen Schuldscheine in Kooperation mit der Helaba ausgegeben. 85 Prozent der Investoren stammen aus dem Bereich Versicherungen, Investitions- und Förderbanken sowie Pensionskassen. Die Laufzeiten der Schuldscheine betragen zehn, 15 und 30 Jahre, wobei die Tilgung über den GEO erfolgt. Offenbach hat in diesem Kontext auch die kriteriale Ausrichtung der Projekte gemäß dem „Green Finance Framework“ sowie den Green Bond Principles der ICMA und den Green Loan Principles der LMA nachgewiesen. Diese nachhaltigen Maßnahmen stellen ein Signal für kommende Finanzierungsstrategien dar, so Wilhelm.
Geplante weitere Schritte und Finanzierung
Zusätzlich plant die Stadt Offenbach, Anfang 2025 ein weiteres grünes Schuldscheindarlehen am Kapitalmarkt zu platzieren. Dieses soll dazu dienen, alternative Finanzierungsquellen zu erschließen und nachhaltige Investitionen zu fördern. Der Magistrat beschloss am 21.08.2024 die Gründung eines neuen Eigenbetriebs, GEO Grüner Eigenbetrieb Offenbach, zur Abwicklung der Kreditaufnahme und Tilgung des neuen Schuldscheins. Ein erstes Darlehen in Höhe von rund 100 Millionen Euro soll dabei angestrebt werden, mit der Möglichkeit, in den folgenden Jahren weitere Darlehen aufzunehmen.
Die investive Verschuldung der Stadt wird voraussichtlich bis Ende 2027 um fast 50 Prozent auf über 660 Millionen Euro ansteigen. Daher ist ein ausgewogener Finanzierungsmix von großer Bedeutung. Stadtkämmerer Martin Wilhelm betont auch die Wichtigkeit von Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei der Sanierung sowie beim Neubau von Schulen. Für die geplanten Investitionen wird die Nachhaltigkeit durch ein unabhängiges Institut geprüft und zertifiziert. Während die Tilgung des Schuldscheindarlehens erst am Ende der Laufzeit erfolgt, müssen währenddessen lediglich Zinsen gezahlt werden.
Alle Maßnahmen des neuen Eigenbetriebs werden in einem jährlichen Wirtschaftsplan festgehalten, der den Beschluss des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung erfordert. Um Transparenz und Einflussnahme zu gewährleisten, wird zudem eine Betriebskommission eingerichtet. Mit dem geplanten weiteren Kreditvolumen könnte Offenbach die erste Kommune in Hessen mit einer „grünen“ Finanzierung werden.