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Rassismusvorwurf gegen Kasseler Museumschef: Rücktritt in Sicht?

Der Kasseler Oberbürgermeister Sven Schoeller hat seine Erwartung geäußert, dass die Prüfung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst zur rassistischen Beleidigung durch Martin Eberle mit dessen Ausscheiden aus dem Amt enden wird. Eberle, der Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel, die seit 2023 unter dem Namen Hessen Kassel Heritage (HKH) firmiert, steht aufgrund seiner Äußerungen unter massivem Druck. Schoeller bezeichnete die Äußerungen Eberles als „zutiefst rassistisch“ und sah keine Möglichkeit für Eberle, seine Funktion fortzuführen, falls sich die Vorwürfe bestätigen sollten.

Der Kulturbeirat, in dem Eberle Mitglied ist, wurde im Jahr 2023 gegründet und berät den Magistrat in kulturellen Fragen. David Zabel, ein Mitglied des Kulturbeirats sowie antirassistischer Aktivist, stellte Eberle am 8. Oktober 2024 während eines Vernetzungstreffens die Frage, ob er an der nächsten Sitzung teilnehmen werde. Eberle wies Zabels Vorschlag zurück, sich von Aymen Hamdouni vertreten zu lassen, und äußerte dabei eine rassistische Bemerkung, die er am 6. Februar 2025 bestätigte.

Rassistische Äußerungen und rechtliche Folgen

Eberle bezeichnete seine rassistische Äußerung als „Wutausbruch“, bot jedoch an, sich bei Zabel zu entschuldigen und an einer Antidiskriminierungsschulung teilzunehmen. Ein Arbeitsgericht hatte kürzlich über eine Klage einer Bewerberin verhandelt, der Eberle einen Praktikumsplatz verweigert hatte, was zu einem Vergleich mit Entschädigungszahlung führte. Zabel, der Vorsitzender des Kulturbeirats ist, erlebte Eberles Äußerung als persönlichen Angriff auf seine Selbstachtung und fühlte sich mit dem Klischee des „wütenden schwarzen Mannes“ konfrontiert. Zudem wurde Eberles Führungsstil in der Vergangenheit als „wenig zimperlich“ beschrieben und es herrsche ein „Klima der Angst“.

Zabel äußerte zudem Kritik an der Berichterstattung über den Vorfall und fühlte sich durch die öffentliche Reaktion isoliert. Das Kunstministerium prüft derzeit den Fall dienstrechtlich, und Minister Timon Gremmels kündigte mögliche Sanktionen an. Eberle ist aufgrund eines Beinbruchs momentan krankgeschrieben.

Zabel forderte während einer Demonstration eine Neubesetzung von Eberles Vertretungsposition durch eine Person of Colour. Der Linken-Stadtrat Kai Boeddinghaus sieht keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Eberle und hat einen Antrag für die nächste Magistratssitzung formuliert. Minister Gremmels stellte klar, dass rassistische Äußerungen von Bediensteten des Landes inakzeptabel seien und entsprechende Sanktionen zur Folge haben könnten, wie die FAZ berichtete.

In einem weiteren Bericht von HNA wird detailliert auf die rassistische Äußerung Eberles eingegangen, die sich konkret gegen Zabel richtete, und die Umstände beleuchtet, unter denen diese fielen. Die Vorwürfe und die damit verbundenen rechtlichen Konsequenzen ziehen weitere Diskussionen über Eberles Fähigkeit, seine Position weiterhin auszuüben, nach sich.