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Am 5. Februar 2025 wurde Tayyab D. bei einem Besuch der Ausländerbehörde verhaftet, als er dort erschien, um seinen Aufenthaltstitel zu verlängern. D. lebt in Bad Vilbel mit seiner Frau und seinen beiden Kindern, die acht und neun Jahre alt sind. Der aus Pakistan stammende D. gehört zur Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft und hat eine dramatische Vorgeschichte, da sein Cousin in Pakistan ermordet wurde. Aufgrund psychischer und gesundheitlicher Probleme konnte D. Fristen für seinen Aufenthaltstitel nicht einhalten, weshalb seine Familie eine Eilpetition gegen seine Abschiebung beim Landtag eingereicht hat.
Ein weiterer Fall betrifft Bro Kheder D., der am 10. Februar während seines Besuchs in der Ausländerbehörde festgenommen wurde. Der 2016 aus dem Irak geflohene Kheder D. hat eine Ausbildung als Koch begonnen und war zur Behörde gegangen, um Lohnbescheinigungen vorzulegen, als ihn Polizisten festnahmen. Aufgrund seiner Zugehörigkeit zur jesidischen Minderheit hat D. große Angst vor einer Rückkehr in sein Heimatland, wo er schwere Verfolgungen befürchten muss.
Abschiebungen in Hessen
Ein dritter Fall betrifft Khalid Essaid T., der über 30 Jahre in Darmstadt gelebt hat, jedoch keine Aufenthaltsgenehmigung vorweisen konnte. Er war nach Ablauf seines Touristenvisums in Deutschland geblieben, um dem Armeedienst zu entgehen, und engagierte sich in verschiedenen kulturellen Einrichtungen. T. wurde bei einer Passkontrolle verhaftet und in eine Gemeinschaftsunterkunft in Nordhessen gebracht. Trotz eines Unterstützungbündnisses, das gegen seine Abschiebung kämpfte, wurde T. am 3. Februar abgeschoben, nachdem sein Härtefallersuchen vom Innenminister Roman Poseck (CDU) nicht genehmigt wurde.
Aktuell gibt es Bestrebungen zur Ausweitung von Abschiebungshaft in Hessen. Im Zusammenhang mit dem 100-jährigen Bestehen der Abschiebungshaft in Deutschland finden bundesweit Aktionstage statt, wie [100 Jahre Abschiebehaft](http://100-jahre-abschiebehaft.de/de/category/hessen-darmstadt) berichtete. Im Rhein-Main-Gebiet sind verschiedene Veranstaltungen und Demonstrationen geplant, die von einem Bündnis aus Community for all, Ak 2. Stock der Initiative Faites Votre Jeu!, Hessischem Flüchtlingsrat und Rote Hilfe OG Frankfurt organisiert werden. Dabei wird auf die Zunahme der Inhaftierungen und die politische Begleiterscheinungen hingewiesen.
Die Diskussion um die Abschiebungshaft wird an diesen Aktionstagen auch von Fachleuten und Aktivisten geführt, die die massiven Verschärfungen und die hohe Zahl an Inhaftierten kritisch beurteilen. So wird berichtet, dass die Zahl der Inhaftierungen seit einigen Jahren ansteigt und es derzeit Bestrebungen gibt, die Haftplätze in Hessen bis 2020 signifikant zu erhöhen. Informationen über die geplanten Veranstaltungen sind auf der Website des Flüchtlingsrats verfügbar.