
Am 2. April 2025 fand in Kirtorf ein Rundgang statt, der die verheerende Brandkatastrophe erinnerte, die vor 300 Jahren einen Großteil der Stadt zerstörte. Helmut Meß vom Heimatverein Stadt Kirtorf führte rund 80 Teilnehmer, darunter Grundschüler der Stadt, durch die wichtigsten Stationen des Geschehens, das am 1. April 1725 seinen Anfang nahm. Der Bürgermeister Christoph Lück und andere politische Vertreter waren ebenfalls anwesend.
Der Rundgang startete am Backhaus in der Straße Sand, wo das Feuer u.a. im Haus des Bürgermeisters Johannes Schäfer ausbrach. Historische Informationen zeigten auf, dass die damaligen Häuser meist mit Stroh gedeckt waren und Brände damals im Alltag häufig vorkamen. Neben dem Ursprungsort des Brandes waren auch die Straße Graben und der Kaplaneiberg Stationen des Rundgangs, wo insbesondere die Tragödie und die tatsächlichen Auswirkungen des Feuers thematisiert wurden. In der Straße Graben kamen acht Personen ums Leben, darunter auch Oberpfarrer Johann Philipp List, der später seinen Verletzungen erlag.
Erinnerung an die Katastrophe
Die Teilnehmer des Rundgangs erhielten einen tiefen Einblick in das Geschehen von 1725. Die Brandkatastrophe gilt als eine der schlimmsten der Stadtgeschichte und wurde von Pfarrer Otto Christ als „Die Kirtorfer Hölle von 1725“ bezeichnet. Das Feuer breitete sich schnell aus und vernichtete innerhalb von 90 Minuten 101 Wohnhäuser sowie 73 Scheunen. Auch die Kirche wurde erheblich beschädigt, ihr Turm stürzte ein, und die Glocken schmolzen.
Die Teilnehmer gedachten der Opfer des Brandes, und zu Beginn jeder Führung läuteten die Kirchenläuten zur Erinnerung an die Verstorbenen. Der Rundgang endete in der Kirche, die am Abend beleuchtet wurde, um an den Brand und seine Opfer zu erinnern. Im Museum berichtete Reinhold Wolf über die Lebensumstände der damaligen Bevölkerung und die Schwierigkeiten, die mit dem Wiederaufbau nach der Katastrophe verbunden waren.