
Am Ostersamstag versammelten sich rund 500 Menschen am Mainzer Hauptbahnhof zu einem Ostermarsch mit dem Motto „Für eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt“. Laut taz.de wurde die Demonstration von Dutzenden Organisationen und Gewerkschaften aus Mainz und Wiesbaden unterstützt. Anlass für die Proteste ist die geplante Stationierung von Mittelstreckenraketen auf dem US-Militärgelände in Wiesbaden-Mainz-Kastel ab 2026, was in der Friedensbewegung Besorgnis hervorrief.
Zu den geplanten Waffensystemen zählen Überschallflugkörper, die in nur zehn Minuten Moskau erreichen können. Jürgen Nieth, der Organisator der Demonstration und aktiv in der Friedensbewegung der 1980er Jahre, äußerte Bedenken über die militärische Logik im Kriegsfall und sieht in der Stationierung ein mögliches Sicherheitsrisiko, das gar einen Weltkrieg zur Folge haben könnte. Dies stützte er auf die Meinung, dass die USA das größte Sicherheitsrisiko darstellen.
Proteste gegen Rüstungspläne
Brigitte Forßbohm, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken in Wiesbaden, äußerte ebenfalls Skepsis gegenüber der Verhandlungsbereitschaft Russlands und kritisierte in diesem Zusammenhang prorussische Ansichten innerhalb der Friedensbewegung. Der Linkenfraktion stellte bereits im September 2024 einen Antrag gegen die Stationierung der US-Langstreckenwaffen, der jedoch abgelehnt wurde. Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) betonte, dass Entscheidungen über die Stationierung auf höheren politischen Ebenen getroffen werden.
Die Opposition, vertreten durch die CDU und FDP, äußerte Widerspruch zur Kritik an der Raketenstationierung. Bernd Wittkowski (CDU) bezweifelt die tatsächliche Umsetzung der Raketenstationierung ab 2026 und hält Wiesbaden für sicher. Christian Diers (FDP) verteidigte hingegen die Pläne und wies darauf hin, dass die Ukraine ihr Schicksal nicht gewählt hat.
In Rheinland-Pfalz fanden unterdessen mehrere weitere Ostermärsche statt. Wie swr.de berichtete, nahmen in den vergangenen Tagen hunderte Menschen an diesen Veranstaltungen teil, die bundesweit unter dem Motto „Kriege stoppen – Frieden und Abrüstung jetzt!“ stattfinden. Am Montag wird eine weitere Kundgebung am Fliegerhorst Büchel erwartet, bei der Friedensaktivisten auch auf die Vermutungen zu US-Atomwaffenlagerungen aufmerksam machen.
Die Ostermärsche, die eine Tradition von über 60 Jahren haben, begannen als Proteste gegen Atomwaffen und entwickelten sich schnell hin zu Forderungen nach allgemeiner Abrüstung und Frieden. Besonders in Krisenzeiten wie dem aktuellen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind sie wieder verstärkt in den Fokus gerückt.