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Der Mobilitätsausschuss Wiesbaden hat die untragbaren Zustände auf der Rheingaulinie vehement kritisiert. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, werden Zugausfälle und Fahrplaneinschränkungen als massiv bezeichnet. Jochen Auler, Geschäftsführer von Vias, äußerte sich zu den Missständen und erläuterte geplante Verbesserungen. Die Hauptursache für die Probleme liege im Fachkräftemangel bei Vias und anderen Schienenverkehrsunternehmen.
Vias ist seit 2010 für den Personenverkehr auf der Rheingaulinie zwischen Frankfurt, Wiesbaden und Lorch verantwortlich. Auler räumte ein, dass die Ausbildung von Fahrpersonal zu spät begonnen wurde und Personalannahmen in der Vergangenheit nicht optimal waren. Um den Herausforderungen zu begegnen, wurde die Ausbildungskapazität bei Vias verdoppelt, da Lokführer auf dem freien Markt schwer zu finden seien.
Wachsende Herausforderungen im Schienenverkehr
Von den 19 Triebwagen müssen regelmäßig Züge zur Modernisierung in die Werkstatt, was das Angebot zusätzlich einschränkt. Das Modernisierungsprogramm, das noch zwei Jahre dauern wird, entzieht phasenweise Züge dem Fuhrpark. Zudem sind fünf Mitarbeiter von Vias langzeitkrank, was die Situation weiter verschärft. Im April und Mai wird zusätzliches Personal erwartet, das eine Ausbildung durchlaufen hat. Vias ist in seiner Betriebsführung stark von der Deutschen Bahn abhängig, die unter chronischer Unterbesetzung leidet.
Die Auswirkungen des Personalmangels sind auch am Frankfurter Hauptbahnhof spürbar. Laut einem Bericht der Frankfurter Neuen Presse ist der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) im Jahr 2024 mit doppelt so vielen Zugausfällen konfrontiert wie im Vorjahr. Der Hauptgrund für die Ausfälle liegt ebenfalls im Personalmangel, insbesondere bei DB InfraGO. Die Stellwerke in Frankfurt sind besonders betroffen, was zu Unmut bei Fahrgästen führt.
Der Anteil der Komplettausfälle bei der S-Bahn ist von 4,7 % im Jahr 2023 auf 9,6 % im Jahr 2024 gestiegen. Im Regionalverkehr stieg der Anteil von 4,3 % auf 8,9 %. Nahezu 50 % der Ausfälle sind auf Personalmangel zurückzuführen, wobei ein Viertel davon konkret im Stellwerk liegt. Die DB InfraGO kann nur 79 % des Personalbedarfs in der Betriebszentrale Frankfurt decken. RMV-Chef Knut Ringat fordert eine Lösung des Personalmangels und führt Gespräche mit der Bahn.
Die angespannten Bedingungen im Schienenverkehr werden durch langjährige Fehlplanungen bei der Personalentwicklung der Deutschen Bahn noch verstärkt. Zusätzlich haben rund 2500 Baustellen in der Region negative Auswirkungen auf den Bahnverkehr. Pläne für umfassende Sanierungen auf Pendlerstrecken bis 2030 machen die Lage noch herausfordernder.