
Das Hub Operation Center (HOC) des Flughafens München ist ein zentraler Knotenpunkt für die effiziente Abwicklung des nationalen und internationalen Flugverkehrs. In diesem Zentrum arbeiten rund 150 Experten sieben Tage die Woche, um einen reibungslosen Ablauf aller Flüge am Terminal 2 zu gewährleisten. Der Flughafen München ist ein Joint Venture zwischen Lufthansa und der Flughafen München GmbH, das täglich über 400 Abflüge abwickelt.
Das HOC koordiniert verschiedene wichtige Abläufe, darunter Flugplanung, Flugzeugabfertigung, Passagierhandling und Umsteigeverkehr. Die Hauptaufgabe des HOC besteht darin, kleine Störungen frühzeitig zu erkennen und zu bearbeiten, um die Auswirkungen auf die Passagiere zu minimieren. Störungen können durch verschiedene Faktoren wie Unwetter, Streiks, technische Defekte oder Flugverspätungen verursacht werden. Oktay Degirmenci, der operative Schichtleiter, überwacht unter anderem Wetterkarten und Flugtabellen, um rechtzeitig Entscheidungen zu treffen, die Dominoeffekte vermeiden.
Optimierung und Herausforderungen
Das HOC arbeitet mit moderner Technik, einschließlich KI, die zur optimalen Platzierung von Umsteigern in den Flugzeugen eingesetzt wird. Dies zielt darauf ab, den Passagieren zeitnahe Anschlüsse zu ermöglichen. Bei besonderen Anlässen, wie großen Messen, werden zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um die Betreuung von Passagiergruppen zu verbessern. In bestimmten Fällen können Fluggäste sogar direkt am Rollfeld abgeholt werden.
Ein aktuelles Beispiel, das die Funktionsweise des HOC verdeutlicht, ist die Situation eines Passagiers, der am Flughafen München einen Anschlussflug nach Miami erreichen wollte. Der Flug aus Frankfurt war verspätet, was dem Passagier nur 32 Minuten Zeit für die Ausreiseformalitäten ließ. Laut Lufthansa wären für diese Formalitäten jedoch 36 Minuten erforderlich gewesen, sodass der Anschlussflug nicht auf ihn warten konnte. Liakos Ayhanissios, Hub Controller im HOC, versuchte, ihm telefonisch zu helfen, jedoch musste er letztlich umgebucht werden.
Im HOC sind verschiedene Herausforderungen zu meistern, darunter die Bewältigung von Verspätungen und Annullierungen sowie die Koordination der Passagiertransporte zu den verschiedenen Flügen. Anke Degel, die das HOC seit zwei Jahren leitet, beschreibt die Arbeit als herausfordernd und spannend. Ein Beispiel für die besonderen Herausforderungen im letzten Jahr war ein Chaos-Tag während der Wiesn 2024, an dem 750 Flüge verpasst und zahlreiche Passagiere umgebucht werden mussten.
Das HOC hat zudem direkten Zugang zu verschiedenen Behörden, einschließlich der Bundespolizei, um effektiv auf Krisensituationen reagieren zu können. Die Verantwortung des HOCs erstreckt sich bereits sieben Tage vor einem Flug, was eine umfassende Planung und Koordination erfordert.
Für alle Airliner ist das HOC ein unverzichtbarer Bestandteil, um die Herausforderungen des modernen Flugbetriebs zu meistern und den Passagieren ein sicheres Reiserlebnis zu bieten.