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Immer mehr Bauern in Deutschland geben auf, was zu einem beunruhigenden Höfesterben führt. Dies berichten verschiedene Quellen und zeichnen ein düsteres Bild der aktuellen Situation in der Landwirtschaft. Sven Blume, ein 42-jähriger Landwirt aus Brandenburg, führt einen 340 Hektar großen Familienbetrieb mit über 200 Rindern. Er erhält lediglich 48 Cent pro Liter Milch, während der Ladenpreis über einem Euro liegt. Dies geschieht vor dem Hintergrund gestiegener Kosten für Strom, Diesel, Medikamente und Futterzusätze, während die Milchpreise stagnieren und damit die Rentabilität gefährdet ist, wie freitag.de berichtet.
In den letzten Jahren hat sich die Landschaft der Landwirtschaft in Deutschland drastisch verändert. weniger als 940.000 Menschen arbeiten mittlerweile in der Landwirtschaft, und die Zahl der Betriebe ist von über 900.000 im Jahr 1975 auf 267.000 im Jahr 2020 gesunken. Besonders kleine Betriebe stehen unter Druck; die Zahl der Betriebe mit weniger als 100 Schweinen ist von 4.200 im Jahr 2010 auf nur noch 1.700 im Jahr 2019 gefallen. Analysten prognostizieren, dass bis 2040 nur noch 100.000 Betriebe in Deutschland existieren werden, was durch die Übernahme von Höfen durch Agrarkonzerne verstärkt wird. Diese Unternehmen schütten hohen Dividenden an ihre Aktionäre aus, während die Landwirtschaft weiter leidet.
Rolle der Preise und Marktentwicklung
Die steigenden Lebensmittelpreise seit 2022 sind größtenteils auf höhere Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte zurückzuführen. Landwirte verlangen aktuell etwa 50 % mehr für ihre Produkte als vor über 30 Jahren, während die Verbraucherpreise für Lebensmittel seit 1991 fast doppelt so hoch sind. Die Preiserhöhungen der Landwirte sind weitgehend Reaktionen auf gestiegene Betriebsmittelkosten. Der Agrarsektor wird jedoch nicht als dynamischer Wachstumsträger der deutschen Wirtschaft wahrgenommen; die Wertschöpfung in der Landwirtschaft verläuft preisbereinigt seit Jahrzehnten tendenziell seitwärts, wie agrarheute.com hervorhebt.
Ein massiver wirtschaftlicher Druck lastet auf den verbleibenden Bauern, was zu einer verstärkten Selbstausbeutung führt. Sven Blume berichtet von Ernteausfällen aufgrund von Wetterextremen und unterstreicht, wie Bürokratie und neue Vorschriften die Arbeitsbedingungen der Landwirte zusätzlich erschweren. Die Landwirtschaft ist stark vom Klimawandel betroffen, insbesondere extreme Wetterbedingungen und Hitzewellen, die nicht nur die Erträge beeinflussen, sondern auch das Wohlbefinden der Milchviehhaltung gefährden. Blume wünscht sich mehr gesellschaftliche Anerkennung für die harte Arbeit der Bauern in diesen schwierigen Zeiten.