
Am 25. März 2025 begannen die Gehaltstarifverhandlungen zwischen ver.di und IBM in Böblingen. Dabei fordert IBM für das Jahr 2025 eine Nullrunde, was für die Mitarbeiter*innen eine Negativlohnentwicklung bedeutet. Die Arbeitgeberin plant zudem eine progressive Abschmelzung der Tarifgehälter und ein maximales Alignement an globalen Entlohnungspraktiken.
ver.di sieht die Forderungen von IBM als Angriff auf die Sozialpartnerschaft und die bestehenden Tarifstandards. IBM möchte die Gehaltsentwicklung flexibler gestalten, abhängig vom Ermessen der Vorgesetzten, und schlägt vor, dass die Tarifgehälter künftig maximal 80% des Medians der Marktreferenzgehälter betragen. Dies stößt auf scharfe Kritik seitens von ver.di, die anmerken, dass IBM damit die im Entgeltrahmentarifvertrag vereinbarten Standards faktisch abschaffen will.
Proteste und kritische Reaktionen
Die Arbeitgeberseite wies die Forderung von ver.di zurück, dass das Umsatzwachstum in Deutschland in Gehaltsentwicklungen berücksichtigt werden sollte. Zudem werden individuelle GDP-Ausschüttungen von vielen Beschäftigten kritisiert, da sie nicht im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Gehaltsentwicklung stehen. IBM betrachtet den konstant starken Aktienwert als irrelevant für die Tarifverhandlungen.
Die Nullrunde wird als negatives Signal an die Beschäftigten, Auszubildenden und Studierenden gewertet. IBM droht mit Restrukturierungsmaßnahmen, falls die Tarifgehälter angeglichen werden. ver.di kritisiert zudem das Gehaltsgefälle zwischen den verschiedenen IBM-Gesellschaften. Ein Beschäftigten-Call für alle ist für den 31. März 2025 geplant, um gegen die Nullrunde zu protestieren, und am 01. April 2025 sind Protestaktionen vor IBM-Niederlassungen in mehreren Städten geplant.
In diesem Zusammenhang hebt ver.di hervor, dass die Mitgliedschaft für Beschäftigte besonders wichtig ist, wenn Arbeitsplätze gefährdet sind. Nur durch die Mitgliedschaft in ver.di gelten die Tarifverträge bei IBM unmittelbar. Die Geltung der Tarifverträge kann bei Bezugnahmeklauseln strittig sein, und Nicht-Mitglieder, die sich auf Tarifverträge berufen, könnten scheitern. ver.di bietet ab dem ersten Tag der Mitgliedschaft Rechtsberatung, und nach einer Wartezeit von drei Monaten erhalten Mitglieder Rechtsschutz und Rechtsvertretung im Arbeits- und Sozialrecht. Eine starke Gewerkschaft kann unternehmerische Entscheidungen beeinflussen und muss mobilisieren sowie streikfähig sein.