
Am 5. März 2025 informierte der ver.di Bezirk Pfalz über geplante Warnstreiks am bevorstehenden Equal Pay Day, der am 7. März stattfinden wird. Die Streiks werden in den Städten Landau, Pirmasens und Frankenthal durchgeführt und sollen auf die bestehende Lohnungerechtigkeit hinweisen, insbesondere auf den Gender Pay Gap, der im Jahr 2024 in Deutschland bei 16 Prozent lag. Die Streiks sind eine Reaktion auf die Tarifverhandlungen für über 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst, die am 18. Februar ohne ein Angebot der Arbeitgeber stattfanden.
Marion Paul, stellvertretende Landesleiterin von ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland, wies auf die dringende Notwendigkeit hin, Lohngerechtigkeit zu fördern und bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Die aktuellen Tarifforderungen umfassen eine Entgelterhöhung von 8 Prozent, mindestens jedoch 350 Euro pro Monat. Darüber hinaus wird eine Erhöhung der Zuschläge für belastende Arbeitszeiten gefordert. Ziel ist es, die Lohnunterschiede zu überwinden und dem Arbeitskräftemangel in Care-Berufen entgegenzuwirken.
Warnstreiks und ihre Hintergründe
Eine Umfrage von ver.di zu den Arbeitsbedingungen ergab, dass schwierige Arbeitsverhältnisse und unattraktive Arbeitszeiten die häufigsten Ursachen für unbesetzte Stellen sind. Betroffen sind vor allem die Bereiche Pflege, Sozialarbeit und Kindertagesstätten, in denen die Belastung durch unbesetzte Stellen besonders hoch ist. Viele Beschäftigte sehen sich aufgrund der aktuellen Bedingungen nicht in der Lage, bis zur Rente in ihrem Beruf zu bleiben.
Ver.di ruft daher alle Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Kitas, der Pflege und der kommunalen Krankenhäuser in der Pfalz zum Streik auf. Die Tarifverhandlungen sollen vom 14. bis 16. März in Potsdam fortgesetzt werden, und weitere Warnstreiks sind nicht ausgeschlossen. Medienvertreter sind eingeladen, die Versammlungen an den folgenden Treffpunkten zu besuchen: in Landau am Rathausplatz um 10:30 Uhr, in Pirmasens am Exerzierplatz um 10:30 Uhr und in Frankenthal am Rathausplatz um 10:30 Uhr. Ansprechpartner für die jeweiligen Städte sind Agathe Hohmann in Frankenthal, Sabine Schunck in Pirmasens und Sebastian Hey-Brenkert in Landau.
In einem Bericht von Dr. Andrea Jochmann-Döll, gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung, wird die Geschlechtergleichheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt untersucht. Laut diesem Bericht betrug der Gender Pay Gap in Deutschland im Jahr 2022 18 Prozent. Hauptursachen sind unzureichende gesetzliche Regelungen und stereotype Überzeugungen. Das Entgelttransparenzgesetz von 2017 zeigt nur begrenzte Wirkung, da lediglich ein Drittel der Beschäftigten davon Kenntnis hat und lediglich vier Prozent ihr Auskunftsrecht in Anspruch genommen haben.
In dem Bericht wird zudem auf die Ungleichverteilung von Geschlechtern in verschiedenen Berufsgruppen hingewiesen. Frauen sind häufig in unterbewerteten sozialen oder Sorgeberufen tätig. Aktionen zur Sensibilisierung, wie der Equal Pay Day, werden als wichtige Schritte zur Schaffung von Bewusstsein für diese Problematik genannt. Dr. Jochmann-Döll betont, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Entgeltgleichheit nötig sind, darunter die Stärkung der Tarifbindung und die Anpassung des Entgelttransparenzgesetzes, um die bestehenden Ungleichheiten abzubauen.