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Kampf ums Kindeswohl: Gerichtsprozess gegen alleinerziehende Mütter

In einem aufsehenerregenden Gerichtsverfahren stehen drei alleinerziehende Mütter wegen Gefährdung des Gemein- und Kindeswohls vor Gericht. Der Vorwurf lautet, dass die Mütter nicht ausreichend zum Bruttoinlandsprodukt beitragen und ihren Kindern kein finanziell sicheres Lebensumfeld bieten können, wie Radio Drei berichtete.

Die betroffenen Mütter versuchen, ihr Lebensmodell zu verteidigen, tatsächlich aber fühlen sie sich den Anforderungen nicht gewachsen. Alarmierende Statistiken verdeutlichen die Situation: Ein Drittel der alleinerziehenden Familien ist von Armut bedroht, während 40 Prozent auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind. Darüber hinaus sind Kinder aus Alleinerziehenden-Haushalten in ihrer Lebensplanung benachteiligt, was die ohnehin schwierige Lage der betroffenen Familien weiter verschärft.

Hintergrund des Gerichtsverfahrens

Die Inszenierung des Verfahrens findet im Rahmen einer fiktiven Gerichtsverhandlung statt und basiert auf zahlreichen Interviews mit Betroffenen, die von der Autorin Ulrike Müller als Grundlage für die Texte der Schauspieler:innen verwendet wurden. Zu den Mitwirkenden zählen unter anderem Franziska Kleinert, Martina Hesse und Alexander Schröder. Die Inszenierung wurde von Ulrike Müller geleitet und musikalisch von Ayako Matuschka am Klavier begleitet.

In einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Bundesregierung wird die Lebensrealität von Alleinerziehenden in Deutschland näher beleuchtet. Nach Angaben im zehnten Familienbericht gab es im Jahr 2023 in Deutschland über 1,69 Millionen Alleinerziehende mit Kindern unter 18 Jahren. Dies entspricht 20 Prozent aller Familienformen. Der Bericht, der von Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld am 15. Januar 2025 vorgestellt wurde, hebt hervor, dass etwa 2,5 Millionen Kinder in Haushalten von Alleinerziehenden leben, was 17 Prozent aller Kinder ausmacht, wie bmfsfj.de anmerkt.

Der Bericht thematisiert die Notwendigkeit einer stärkeren Unterstützung allein- und getrennterziehender Eltern und ihrer Kinder. Zu den zentralen Zielen gehören die Förderung der ökonomischen Eigenständigkeit, die Stärkung der gemeinsamen Elternverantwortung sowie die Berücksichtigung von vulnerablen Lebenslagen und die Anerkennung der Vielfalt von Familienformen. Der Bericht enthält auch Empfehlungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen Alleinerziehender, einschließlich Reformen im Elterngeld und einem besseren Zugang zur Kindertagesbetreuung.