
Die Abfallwirtschaft des Landkreises Holzminden (AWH) hat ein dringendes Zeichen zur Reduzierung von Einwegkunststoffprodukten, insbesondere Coffee-to-go-Bechern, gesetzt. Laut AWH wird eine erhebliche Menge an Einwegprodukten verwendet und häufig unsachgemäß entsorgt. Das Bundesumweltministerium berichtet, dass in Deutschland etwa 140.000 Coffee-to-go-Becher pro Stunde verbraucht werden, was rund drei Milliarden Bechern jährlich entspricht. Dieser immense Verbrauch steht in keinem Verhältnis zu den damit verbundenen Umweltschäden.
Ein Großteil des Plastikmülls gelangt in die Flüsse und Meere, wo Meerestiere Kunststoffteile mit Nahrung verwechseln. Die Zersetzung von Plastik in Mikroplastikpartikel gefährdet nicht nur die Nahrungskette, sondern damit auch die Gesundheit der Menschen. Aus diesem Grund hat die AWH dazu aufgerufen, verstärkt auf Mehrwegprodukte umzusteigen. Viele Cafés und Bäckereien bieten mittlerweile hygienische Mehrwegbecher an, und auch wiederverwendbare Wasserflaschen sowie umweltfreundliche Verpackungen sind sinnvolle Alternativen. Kleine Veränderungen im Alltag könnten einen positiven Einfluss auf den Umweltschutz haben.
Wachsender Abfall und Kosten durch Einwegbecher
Zusätzlich zur Kampagne der AWH zeigt eine Recherche der Verbraucherzentrale, dass der Trend zu flexiblem Essen und Trinken unterwegs stetig zunimmt. Mit zunehmender Mobilität wächst auch die Zahl der Pendler und Freizeitunternehmungen, was zu einer steigenden Beliebtheit von Kaffee zum Mitnehmen führt. Städte und Kommunen haben mit wachsenden Abfallbergen und überfüllten Mülleimern zu kämpfen; Einwegbecher machen bis zu 15% des Abfallvolumens in urbanen Bereichen aus.
Die Entsorgung dieser Becher verursacht unnötige Kosten für die Städte und letztlich auch für die Steuerzahler. Einwegbecher sind oft schwer zu recyceln, da sie meist in der Müllverbrennung landen, was zu einem Verlust von wertvollen Rohstoffen führt. Auf der anderen Seite sind Mehrwegbecher nachhaltiger: Ein Mehrwegbecher kann viele Jahre genutzt werden und ersetzt jährlich durchschnittlich 34 Einwegbecher. Zudem zeigen Untersuchungen, dass die Nutzung von eigenen Bechern das geringste Umwelt-Risiko darstellt.
Die Verbraucher sind aufgerufen, beim Kauf von Mehrwegbechern auf geeignetes Material zu achten. Hygiene-Anforderungen bei der Wiederbefüllung von mitgebrachten Bechern stellen kein gesetzliches Hindernis dar, jedoch tragen Anbieter das Haftungsrisiko. Einige Cafés gewähren bereits Preisnachlässe für die Nutzung eigener Becher. Zudem werden Pfandsysteme für Coffee-to-go-Becher in immer mehr Städten eingeführt, um der Problematik entgegenzuwirken.