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Schülerinnen und Schüler der Hildegardisschule in Münster besuchten kürzlich verschiedene Ordensgemeinschaften im Rahmen des „Tags des gelebten Glaubens“. Dies war bereits die 18. Auflage dieser Veranstaltung. Die Jahrgangsstufe 11 hatte die Möglichkeit, Einblicke in das Leben und die Arbeit von unter anderem den Lüdinghauser Franziskanerinnen, den Mauritzer Franziskanerinnen, den Hiltruper Missionsschwestern, den Clemensschwestern, den Katharinenschwestern, der Gemeinschaft Emmanuel, dem Institut St. Bonifatius, den Canisianern und den Kapuzinern zu erhalten.
Bei ihrem Besuch in einem Kapuzinerkloster wurden die Schüler von Bruder Jose, einem 36-jährigen Mitglied des Ordens, empfangen. Er erklärte, dass die Ordensmitglieder aus freier Entscheidung beitreten und die Gemeinschaft jederzeit verlassen können. Magdalena Fuest-Wenner, die den Tag organisierte, hob die Bedeutung dieser Erfahrungen für die jungen Menschen hervor. In einer Kleingruppe äußerten einige Schüler, dass sie sich ein so bescheidenes Leben und den Verzicht auf Heiratsmöglichkeiten nicht vorstellen könnten.
Einblicke in das Klosterleben
Im Kloster leben insgesamt sieben Brüder, deren Durchschnittsalter bei 65 Jahren liegt. Der Klostergarten, welcher für die Öffentlichkeit zugänglich ist, wurde in eine Oase der Ruhe umgestaltet. Zudem werden 20 leerstehende Zimmer an Studierende vermietet, während weitere 20 Zimmer als Hotelzimmer angeboten werden. In naher Zukunft soll zudem eine Gastronomie im Gebäude eröffnet werden. Schülerinnen berichteten von modernen Aspekten des Klosterlebens, die sie überrascht haben, und zeigten großes Interesse an den Erfahrungen der Ordensgemeinschaft.
Zusätzlich beleuchtet ein Bericht über Schwester Salesiana und Schwester Judith das Leben in verschiedenen Ordensgemeinschaften. Schwester Salesiana, die über 80 Jahre alt und gehörlos ist, beginnt ihren Tag um 5 Uhr mit dem ersten von drei täglichen Gebeten. Obwohl sie von den Gottesdiensten nichts versteht, nutzt sie die Gebetsstunden für persönliche Ruhe und Einkehr. Schwester Judith, die 29 Jahre alt ist und verschiedene Aufgaben im Kloster hat, ist seit 2018 an der Humboldt-Universität Berlin in den Deaf Studies eingeschrieben und plant, in der Gehörlosenseelsorge zu arbeiten. Ihre Entscheidung für das Klosterleben war eine langwierige Berufung und verwandelte sich aus einer anfänglichen Mitarbeit in den Kindergarten in einen vollwertigen Eintritt ins Kloster.
Schwester Salesiana bietet seit 1972 regelmäßig eine Bibelstunde in Gebärdensprache an, und Schwester Judith vermittelt die Gebärdensprache an Mitschwestern und Schülerinnen. Beide Schwestern treffen sich regelmäßig zum Austausch, was die Generationen verbindet und den geistlichen Austausch im Klosterleben fördert, wie [br.de](https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/sehen-statt-hoeren/ordensfrauen-100.html) berichtete.
Der „Tag des gelebten Glaubens“ wurde in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Orden, Säkularinstitute und geistliche Gemeinschaften im Bistum Münster organisiert, was die Relevanz und die Gemeinschaft der Veranstaltung unterstreicht, wie [kirche-und-leben.de](https://www.kirche-und-leben.de/artikel/hildegardisschule-muenster-besuch-orden-kapuziner-franziskanerinnen-klosterleben) ausführte.