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Kreis Plön: Landwirte fordern flexible Lösungen gegen Klimawandel!

Landwirte im Kreis Plön reagieren erleichtert auf die Niederschläge nach einem verregneten Osterfest. Jochen Flessner, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Plön, hebt die Bedeutung der Risikostreuung durch den Anbau unterschiedlicher Ackerfrüchte hervor. Die Notwendigkeit solcher Maßnahmen wird durch die zunehmende Häufigkeit von Frühjahrstrockenheit in Norddeutschland unterstrichen, wie Sandra Spielvogel, Professorin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, feststellt. Laut Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat die Bodenfeuchte in Schleswig-Holstein, insbesondere seit den 2000er-Jahren, abgenommen. Besonders besorgniserregend sind die Werte der Jahre 2011 und 2020, die die niedrigste Bodenfeuchte seit 1960 verzeichneten.

Sandige Böden, wie sie in der Geest Schleswig-Holsteins vorkommen, sind besonders anfällig, da sie Niederschläge schlecht halten können und bei Starkregen nach Trockenphasen zur Erosion neigen. Pflanzen schließen bei Trockenheit ihre Stomata, was die CO₂-Aufnahme vermindert und die Biomassebildung beeinträchtigt. Unter Trockenstress ist es für Pflanzen schwierig, Nährstoffe aufzunehmen, was zur Ausspülung von Dünger in Gewässer führt. Spielvogel empfiehlt drei Anpassungsmöglichkeiten an trockene Böden: die Nutzung trockenresistenter Pflanzensorten, gezielte Bewässerung bei bestimmten Kulturen sowie die Anpassung der Fruchtfolge mit einem verstärkten Einsatz von Zwischenfrüchten. Eine Mischung verschiedener Zwischenfrüchte könnte sich positiv auf die Bodenfeuchtigkeit auswirken.

Anpassungsstrategien für die Landwirtschaft

Das Thema Klimarisiken und -chancen für die deutsche Landwirtschaft wurde kürzlich im Rahmen eines Dialogs zwischen dem Umweltbundesamt (UBA) und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) erörtert. Veränderte Witterungs- und Klimabedingungen beeinflussen bereits jetzt die Landwirtschaft und die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels werden voraussichtlich zunehmen. Veränderungen in Temperaturen, Niederschlägen und CO2-Konzentration haben direkte Auswirkungen auf die Umweltbedingungen für Pflanzen, Böden und Nutztiere. Extremwetterereignisse wie Starkregen und Spätfröste stellen besondere Risiken dar und sind häufig nicht vorhersehbar, was ein planungstechnisches Risiko für landwirtschaftliche Betriebe darstellt.

Steigende Durchschnittstemperaturen führen zu längeren und zeitlich verschobenen Vegetationsperioden. Es besteht die Möglichkeit, neue Pflanzenarten wie Soja oder Hartweizen anzubauen, doch auch Risiken wie verringerte Kornfüllung bei Getreide sind damit verbunden. Mildere Witterung begünstigt Lebensbedingungen für Schadorganismen und verstärkt den Druck durch wärmeliebende Unkräuter. Die veränderten Niederschlagsmuster, die plötzlich feuchtere Winter und trockenere Sommer mit sich bringen, beeinflussen außerdem die klimatische Wasserbilanz erheblich. Standorte mit sandigen Böden, die häufig in Nordostdeutschland vorkommen, sind dabei besonders kritisch betroffen.

Die Teilnehmenden des Stakeholderdialogs erarbeiteten Handlungsansätze für die Landwirtschaft, wobei einige Betriebe bereits wassereffiziente und schonende Bodenbearbeitungstechniken anwenden. Zukünftige Anpassungsmaßnahmen könnten die standortangepasste Sortenauswahl und den Anbau von trockenheitsresistenten Arten umfassen. Der Einsatz von Untersaaten und Zwischenfrüchten könnte die Erosionsgefahr und den Stickstoffaustrag verringern, während eine diversifizierte Landwirtschaft die Resilienz gegenüber klimawandelbedingten Risiken erhöhen könnte. Unterstützung durch Verbände, Versicherungen und den Staat wurde als essenziell erachtet, um den Landwirten zu helfen, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen.