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Kreuzworträtsel-Mord: Aufklärung eines unheimlichen Falls in Halle!

Im Januar 1981 verschwand der siebenjährige Lars Bense in Halle-Neustadt, während er auf dem Weg zu einem Kino war. Eine Suchaktion blieb erfolglos, bis zwei Wochen später ein Streckenläufer einen Koffer an der Bahnstrecke Halle–Leipzig fand, in dem die Leiche des Jungen lag. Neben dem Jungen lagen alte Zeitungen, auf denen Kreuzworträtsel gelöst waren, was den Fall zu einem der bekanntesten Kriminalfälle in der DDR machte.

Die Obduktion ergab, dass Lars sexuell missbraucht und erschlagen wurde, mit mehreren Einstichwunden im Oberkörper. Die Umstände seines Verschwindens und der Entdeckung seiner Leiche führten zu einer der aufwändigsten Ermittlungen in der Geschichte der DDR. Experten warnten vor weiteren möglichen Morden des Täters, was eine rasche Aufklärung erforderte. Die Polizei konnte zwar den Koffer und die Plastiktüte nicht zurückverfolgen, jedoch wurden die ausgefüllten Kreuzworträtsel zur Hauptspur, wie die [Wikipedia-Seite zum Kreuzworträtselmord](https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzwortr%C3%A4tselmord) erläutert.

Die Ermittlungen und die Aufklärung des Falls

Die Ermittlungen wurden unter dem Leitung von Hauptmann Siegfried Schwarz durchgeführt, unterstützt von einer erweiterten Morduntersuchungskommission. Neun Monate vergingen ohne nennenswerte Fortschritte, trotz systematischer Sammlung von Schriftproben von den Bewohnern Halle-Neustadts. Ein Preisausschreiben in der Zeitung sollte zudem weitere Schriftproben anziehen. Zur Beschleunigung der Ermittlungen wurde ein Kreuzworträtselvordruck eingesetzt.

Der Durchbruch kam, als eine Schriftprobe einer Saisonkraft mit den Rätseln im Koffer übereinstimmte. Schließlich wurde am 17. November 1981 Matthias S., der Freund der Tochter der Frau, die die Rätsel ausgefüllt hatte, verhaftet. Er gestand die Tat und gab an, den Jungen unter einem Vorwand in die Wohnung gelockt, missbraucht und dann getötet zu haben. Der Koffer wurde während der Zugfahrt aus dem Fenster geworfen. Insgesamt wurden 551.198 Schriftproben ausgewertet, was diesen Fall einzigartig machte.

Der Prozess gegen Matthias S. begann im Sommer 1982, und er wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach der Wiedervereinigung wurde das Verfahren 1991 wieder aufgenommen, da er zur Tatzeit erst 18 Jahre alt war. Das neue Urteil lautete auf zehn Jahre Jugendstrafe und anschließende Einweisung in den Maßregelvollzug. Matthias S. wurde 1999 entlassen und lebte in Magdeburg, wo er 2013 starb. Der Fall findet auch heute noch Beachtung und wurde in verschiedenen Medien behandelt, einschließlich Büchern und einer Krimiserie, wie [SWR](https://www.swr.de/swrkultur/leben-und-gesellschaft/der-kreuzwortraetsel-fall-true-crime-eine-handschrift-fuehrt-zum-moerder-100.html) berichtet. Im Februar 2013 wurde sogar ein Ermittlungsverfahren gegen die damalige Freundin des Täters eingeleitet, das jedoch 2014 eingestellt wurde.