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Die deutsche Wirtschaft sieht sich gegenwärtig mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Unternehmen zeigen eine wachsende Ungewissheit über den zukünftigen politischen Kurs, was sich negativ auf ihre Investitionsbereitschaft auswirkt. Peter Leibinger, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), äußert, dass der Standort Deutschland stagnieren könnte, wenn sich die Situation nicht ändert. Eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) belegt, dass jedes vierte Unternehmen zuletzt nicht investiert hat, und ein Drittel plant auch in Zukunft keine Investitionen.
Die Hauptursache für diese Zurückhaltung ist die erhebliche Unsicherheit in Bezug auf zukünftige Technologien und politische Vorgaben. Zusätzlich leiden drei von fünf Unternehmen unter übermäßiger Bürokratie und fordern eine Entlastung sowie schnellere Genehmigungsverfahren. Die Lage wird zusätzlich durch die hohen Energie- und Stromkosten verschärft, die ein wettbewerbsfähiges Geschäftsumfeld erforderlich machen. Die Industrie benötigt planungssichere Entlastungen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, wie np-coburg.de berichtete.
Problematik der hohen Energiekosten und Bürokratie
Besonders die hohen Energiekosten, vor allem für Gas und Strom, belasten die Unternehmen. Der Präsident des Maschinenbauverbands VDMA, Bertram Kawlath, fordert einen stabilen wirtschaftlichen Rahmen und schlägt vor, die Netzentgelte zu senken, die seit 2022 fast verdoppelt wurden. Während die Bundesregierung Ende 2023 die milliardenschweren Subventionen für Netzentgelte gestoppt hat, fordert Kerstin Andreae, Chefin des Energiedachverbands BDEW, Zuschüsse aus Bundesmitteln. Auch das Thema Bürokratie wird als großes Hemmnis angesehen; zahlreiche Unternehmen berichten von „Misstrauensregulatorik“ und kritisieren gesetzliche Rahmenbedingungen wie das Lieferkettengesetz.
Darüber hinaus steigen immer mehr Kosten, insbesondere in Bezug auf die CO2-Bepreisung, was die Unternehmenslage weiter verschlechtert. Michael Kotzbauer, Vize-Chef der Commerzbank, hebt hervor, dass Bürokratie für den Mittelstand kaum zu bewältigen ist und spricht sich gegen Vorgaben aus, die den Bürgern vorschreiben, welche Technologien sie zu nutzen haben. Ein positives Zeichen gibt es jedoch: Der private Konsum hat eine „Bodenbildung“ erreicht, was auf eine stabile Kauflaune der Verbraucher hinweist, wie rnd.de berichtet.