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Kurdische Journalisten in Gießen: Hoffnung auf Stipendienverlängerung!

Nedim Türfent, ein kurdischer Journalist, und seine Verlobte Özgür Sevinç Şimşek, die in Gießen leben, erhalten eine Chance auf eine Verlängerung ihrer Stipendien im Rahmen des Programms „Hafen der Zuflucht“. Diese Unterstützung wird durch das Land Hessen bis Ende August 2025 finanziert. Jascha Habeck, Sprecher von Wissenschaftsminister Timon Gremmels (SPD), bestätigte die Möglichkeit einer dreimonatigen Verlängerung der Unterstützung für die beiden Journalisten.

Das Stipendium von Türfent läuft Ende Mai 2025 aus. Beide Journalisten haben in der Türkei aufgrund ihrer journalistischen Tätigkeit mehrere Jahre im Gefängnis verbracht. Niedim Türfent berichtete, dass er seit 2016 über sechseinhalb Jahre in türkischer Haft war, hauptsächlich wegen seiner Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen.

Unterstützung durch den Verein

Der Gießener Verein „Gefangenes Wort“ betreut neben Türfent und Şimşek auch den russischen Dramatiker Segej Davydov. Der Verein prüft derzeit, wie lange die finanzielle Unterstützung für Türfent und Şimşek über den Mai hinaus reichen wird. Die Förderung des Landesprogramms endet am 31. August 2025, und der Verein muss das gesamte Projekt ordnungsgemäß beenden.

Insgesamt hat der Verein fünf Stipendiat:innen in Gießen und Kassel betreut, darunter zwei Ukrainerinnen, eine Schriftstellerin und eine Sängerin. Das angestrebte Ziel von jährlich 20 Stipendiat:innen wurde jedoch nie erreicht, trotz eines finanziellen Aufwands von einer halben Million Euro in den letzten vier Jahren.

Der Verein „Gefangenes Wort“ wurde 2012 von Studierenden der Justus-Liebig-Universität in Gießen gegründet, um auf die Bedrohung von Medienschaffenden aufmerksam zu machen. Er organisiert Ausstellungen, Vorträge und Bücherflohmärkte zur Förderung der Meinungsfreiheit und zur Sammlung von Spenden für ihre Arbeit. Das Projekt wird seit 2022 vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Interessanterweise plant Türfent, nach seiner Zeit in Deutschland in die Türkei zurückzukehren und weiterhin als Journalist zu arbeiten, wie auch Şimşek.

Wie die Hessenschau berichtete, ist Türfent aufgrund seiner journalistischen Arbeit in der Türkei mehreren Bedrohungen und Inhaftierungen ausgesetzt gewesen. Er wurde unter anderem wegen Terrorismuspropaganda verurteilt, nachdem er ein Video veröffentlicht hatte, das Polizeigewalt gegen kurdische Bauarbeiter zeigte. Ebenso ist Şimşek wegen ihrer journalistischen Arbeit in der Türkei über fünf Jahre im Gefängnis gewesen. Beide Journalisten fanden zunächst in Leipzig Zuflucht, bevor sie nach Gießen kamen.

Die Situation der vorherigen Stipendiatin, Sahar Ajdamsani, bleibt umstritten; sie weigert sich, die Stipendiats-Wohnung zu verlassen, und das Ministerium für Wissenschaft und Kultur in Wiesbaden ist an einer Lösung für ihre Situation interessiert.

Weitere Informationen zu dieser Thematik finden sich unter Frankfurter Rundschau, die die Hintergründe und Entwicklungen ausführlich behandelt.