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Ralf Jaster, der Direktkandidat der Linken im Wahlkreis 290 Tübingen-Hechingen, hat sich für die Bundestagswahl beworben. Bei seiner Kandidatur befürwortet er die Regionalstadtbahn und äußert grundlegende Vorbehalte gegenüber dem Ausbau der B 27. Jaster beschreibt die gegenwärtige Gesellschaft als gespalten, was er als besorgniserregend für die Demokratie empfindet. Überraschend ist, dass die Entscheidung zur Kandidatur nicht lange geplant war; zu dem Zeitpunkt des Ampel-Bruchs im November 2024 hatte er nicht an eine solche Überlegung gedacht. Der Kreisvorstand der Tübinger Linken machte ihm den Vorschlag zur Kandidatur, woraufhin Jaster seine Familie, Freunde und Kollegen konsultierte, bevor er seine Entscheidung traf, wie der Schwarzwälder Bote berichtete.
Die Linke wird am 13. Dezember 2024 ihren Bundestagskandidaten für Tübingen wählen, und der Kreisvorstand unterstützt Jasters Bewerbung einstimmig. Jaster ist 50 Jahre alt, hat zwei erwachsene Kinder und arbeitet als Gewerkschaftssekretär. Zudem ist er ehrenamtlich im DGB-Kreisverband aktiv und hielt 2023 die Hauptrede bei der 1. Mai-Kundgebung in Tübingen. Jaster spielte eine zentrale Rolle in der DGB-Kampagne gegen die Privatisierung der städtischen Müllabfuhr im Jahr 2023. Seit 2012 ist er Mitglied der Linken und hat von 2018 bis 2023 dem Landesvorstand angehört. Er lebt in einem selbstverwalteten Wohnprojekt im Französischen Viertel der Tübinger Südstadt.
Politische Schwerpunkte und Forderungen
Für seinen Wahlkampf setzt Jaster politische Schwerpunkte in den Bereichen Arbeit, Mieten, Steuerpolitik und Klimagerechtigkeit. Zu seinen Forderungen zählen die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro und die Vergabe öffentlicher Aufträge nur an tarifzahlende Betriebe. Des Weiteren fordert er Maßnahmen gegen Mietwucher, einen sofortigen Mietenstopp sowie einen bundesweiten Mietendeckel. Auch die Einführung einer Vermögenssteuer für Multimillionäre und eine höhere Erbschaftssteuer stehen auf seiner Agenda. Zuletzt kritisiert er die Schuldenbremse als eine Investitions- und Zukunftsbremse und fordert deren Abschaffung. Gerlinde Strasdeit und Fabian Everding haben Jasters Bewerbung ebenfalls unterstützt und betonen seine Bekanntheit als Gewerkschafter, wie die Linke Tübingen berichtete.
Um die Bürgerbeteiligung im Bundestagswahlkampf zu fördern, hat Jaster eine Haustüraktion gestartet. Der Kreisverband der Linken hat in den letzten 12 Monaten 70 Neueintritte verzeichnet, davon 20 seit dem Ende der Ampel-Koalition. Aktuell zählt der Kreisverband über 200 Mitglieder, wobei zwei Drittel der Neumitglieder unter 30 Jahre alt sind. Weitere Bewerbungen sind bis zur Wahlversammlung am 13. Dezember im Tübinger Bürgerheim möglich.