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Klimaschutz: Mehrheit der Deutschen unterschätzt ihre Bereitschaft zur Hilfe!

Eine neue Studie zur Wahrnehmung des Klimaschutzes zeigt, dass viele Menschen die Bereitschaft anderer, aktiv zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen, systematisch unterschätzen. Laut Tagesschau befragten Forscher der Universitäten Bonn und Frankfurt erstmals knapp 130.000 Menschen in 125 Ländern, um das Phänomen der „pluralistischen Ignoranz“ zu untersuchen. Diese Form der Ignoranz beschreibt den Zustand, dass Menschen glauben, in der Minderheit zu sein, obwohl sie in Wirklichkeit Teil der Mehrheit sind.

Die Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ im Jahr 2024, stellte zwei zentrale Fragen an die Befragten: Erstens, ob sie bereit wären, monatlich 1% ihres Einkommens für den Klimaschutz zu spenden, und zweitens, wie viele von 100 befragten Menschen in ihrem Land ebenfalls dazu bereit wären. Die Ergebnisse zeigen, dass 69% der Teilnehmer weltweit bereit sind, einen Teil ihres Einkommens für den Klimaschutz herzugeben, während die durchschnittliche Schätzung des Anteils der Mitmenschen, die dazu bereit wären, bei lediglich 43% liegt. Diese Fehleinschätzung summiert sich auf 26 Prozentpunkte.

Ergebnisse und Ausblick

Die Studie legt nahe, dass Menschen ihr Verhalten stark nach den Erwartungen anderer ausrichten. Wissenschaftler dokumentieren in diesem Zusammenhang einen Zustand pluralistischer Ignoranz gegenüber dem Klimaschutz. Positiv hervorzuheben ist, dass eine hohe Anzahl von Menschen bereit ist, aktiv zu werden. So zeigen Umfragen, dass weltweit 89% der Befragten mehr Maßnahmen zum Klimaschutz von ihren Regierungen erwarten, wobei die Zustimmung in Entwicklungsländern besonders hoch ist.

Ähnliche Ergebnisse liefert ein Bericht des UN-Entwicklungsprogramms und der Universität Oxford, der eine 80-prozentige Zustimmung zum Klimaschutz weltweit feststellt. In Deutschland sind die Zustimmungsraten zwar leicht darunter, jedoch bleibt das Klima ein zentrales Thema, trotz einer sinkenden politischen Priorität. Die Zustimmungsraten zum Klimaschutz haben sich in Deutschland in den letzten Jahren stabil gehalten. Kritiker weisen darauf hin, dass die Diskussion um den Klimaschutz zu stark auf individuelle Maßnahmen fokussiert sei, und fordern eine stärkere Berücksichtigung politischer Maßnahmen.

Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass der verbreitete Pessimismus über den Klimaschutz nicht der aktuellen Datenlage entspricht, die eine weitreichende Bereitschaft zur Veränderung und zum Handeln zeigt.