Mecklenburg-VorpommernNordwestmecklenburgWismar

Vermummte in Jamel: Polizei ermittelt nach gefährlichen Parolen!

In Jamel, einem kleinen Ort im Kreis Nordwestmecklenburg, sorgt ein kürzlich auf Facebook veröffentlichtes Video für Aufregung. Das Video zeigt vermummte Personen, die Parolen auf Transparente sprühen. Zu den geschrienen Worten gehört unter anderem „Unser Dorf Unsere Regeln“, während die vermummten Personen mit einem weiteren Transparent, das die Aufschrift „Letzte Warnung“ trägt, vor dem Ortseingangsschild posieren. Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern hat angekündigt, zu prüfen, ob Ermittlungen gegen die Beteiligten aufgenommen werden. Eine Sprecherin der Polizeiinspektion Schwerin bestätigte, dass die Prüfung der Vorfälle noch nicht abgeschlossen ist und das Fachkommissariat für Staatsschutz und politisch motivierte Kriminalität involviert ist.

Der Ort Jamel steht auch im Zusammenhang mit dem Musik- und Demokratiefestival „Jamel rockt den Förster“, das seit 2007 durchgeführt wird und sich gegen die starke Neonazi-Szene in der Region wendet. Bei der letzten Veranstaltung im September 2022 traten unter anderem die Fantastischen Vier, die Chemnitzer Popband Tränen und der Hamburger Songwriter Olli Schulz auf. Ein Konflikt rund um die Veranstaltung hat sich im Januar 2023 ergeben, als die Gemeindevertretung Gägelow beschloss, dass die Festival-Organisatoren für die Nutzung von Gemeindeflächen eine Gebühr von 70 Cent pro Quadratmeter zahlen müssen. Diese Gebühr beläuft sich laut Festival-Gründerin Birgit Lohmeyer auf etwa 10.500 Euro, die sie jedoch nicht akzeptieren wollen.

Bedrohung der Festival-Organisatoren

Ein weiterer Vorfall, der die Organisatoren des Festivals betrifft, ereignete sich in der Silvesternacht, als Horst und Birgit Lohmeyer bedroht wurden. Unbekannte Täter betraten das Grundstück des Ehepaars, was als Hausfriedensbruch angesehen wird. Zwei der Angreifer zündeten eine Rakete in Richtung der Lohmeyers und riefen dabei „Sieg heil“. Der Vorfall endete, bevor die Polizei eintraf, was dazu führte, dass die Täter flüchten konnten. Die Polizei hat in dieser Angelegenheit Ermittlungen aufgenommen.

Horst Lohmeyer reagierte schockiert auf die Bedrohung und verglich sie mit einem Brandanschlag, der bereits im Jahr 2015 auf sein Haus verübt worden war. Laut den Lohmeyers waren mehrere vermummte Männer und Jugendliche auf ihrem Grundstück, die sowohl das Wohnhaus als auch das Ehepaar mit Feuerwerkskörpern und Raketen attackierten. Das Festival „Jamel rockt den Förster“ wurde von den Lohmeyers gegründet und verfolgt das Ziel, gegen Rechtsextremismus vorzugehen.

In der Region ist das Dorf Gägelow, in dem weniger als 40 Menschen leben, seit den 1990er Jahren als Hochburg der Neonazi-Szene bekannt.