Cuxhaven

Bremerhaven: Weltraumbahnhof plant Raketenstarts aus der Nordsee!

Der geplante Weltraumbahnhof in der Nordsee bei Bremerhaven nimmt kontinuierlich Gestalt an. Ein Konsortium, einschließlich der Bremer Satellitenschmiede OHB, treibt das Projekt voran, das darauf abzielt, Raketen nullzeitig von einer mobilen Plattform aus zu starten und damit Kleinsatelliten in den Orbit zu bringen. Laut Arne Gausepohl, Manager bei OHB, sollen von Bremerhaven aus Raketen von bis zu 30 Metern Höhe ins All geschossen werden, die bis zu eine Tonne schweren Satelliten transportieren können.

Ursprünglich war der erste Teststart für den Sommer des vergangenen Jahres vorgesehen, jedoch wurde dieser aufgrund des Ausbleibens einer erforderlichen Lizenz für den Luftraum über Großbritannien abgesagt. Gausepohl äußert die Einschätzung, dass es in diesem Jahr unwahrscheinlich ist, dass ein Raketen-Teststart auf der Nordsee stattfindet, da es keine gesetzliche Regelung für Raketenstarts in dieser Region gibt. Der Austausch mit den zuständigen Behörden wird als essentiell erachtet.

Details und Zeitplan für zukünftige Launches

Das Bundesministerium hat das Projekt bislang mit einer Million Euro unterstützt, und Schätzungen zufolge könnte der Weltraumbahnhof innerhalb der nächsten zwei Jahre betriebsbereit sein. Nachdem technische Entwicklungen die Raumfahrt günstig gemacht haben, wächst die Nachfrage nach Micro-Launchern. OHB plant, rund 50 Raketenstarts pro Jahr anzubieten, wobei die Rückkehr von Raketenstufen angestrebt wird, um die Kosten zu senken.

Im April 2024 soll das erste Mal eine Rakete von einer mobilen Plattform in der Nordsee abheben. Diese Ankündigung erfolgte durch BDI-Präsident Siegfried Russwurm auf dem Weltraumkongress des BDI. Der Startpunkt wird sich etwa 300 Kilometer von Bremerhaven in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone befinden. Die niederländische Firma T-Minus wird die Rakete für den suborbitalen Start vorbereiten. Die erste „Demo-Kampagne“ wird voraussichtlich zwei Wochen dauern und den Start von bis zu vier Raketen mit einer maximalen Länge von 7 Metern und einer Flughöhe von bis zu 50 km umfassen.

Die Raketen werden in Bremerhaven in einer speziellen Integrationshalle für Raumfahrt vorbereitet, bevor sie zur mobilen Startplattform transportiert werden. Sicherheitsgründe machen es notwendig, dass Raketenstarts nicht über bewohntem Gebiet erfolgen. Der Standort der Plattform gilt als „Weißfläche“ im Raumordnungsplan, da keine weiteren Projekte, wie Offshore-Windparks, geplant sind. In der Vergangenheit wurden deutsche Satelliten mit russischen Trägerraketen ins All geschickt; dies ist jedoch aufgrund aktueller Sicherheitsbedenken nicht mehr möglich.

In der europäischen Raumfahrtlandschaft gibt es bereits mehrere Startplätze, allerdings könnten die zukünftigen Raketenstarts von der Nordsee einen entscheidenden Vorteil bieten. Unabhängig von der Verfügbarkeit klassischer Raketenstarts würde es Deutschland und Europa ermöglichen, einen schnelleren und weniger sichtbaren Zugang ins All zu erhalten.