
Der geplante Auftritt des US-Rappers Macklemore beim Deichbrand Festival, das vom 17. bis 20. Juli am Flugplatz Nordholz stattfinden soll, sorgt für erhebliche Kontroversen. Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte, kritisiert die Entscheidung, Macklemore auftreten zu lassen, und bezeichnet dies als unerträglich. Er verweist auf einen besorgniserregenden Anstieg von Antisemitismus im Kulturbetrieb seit dem Massaker am 7. Oktober 2023.
Klein hebt hervor, dass die Liedtexte und Videos von Macklemore in einem besonders negativen Licht stehen. Der Zentralrat der Juden hat Macklemore für „Propaganda“ kritisiert und warnt, dass das Deichbrand Festival für jüdische Besucher nun kein sicherer Ort mehr sei. Grund für die Empörung ist vor allem Macklemores jüngster pro-palästinensischer Song „Hind’s Hall“, in dem das Massaker vom 7. Oktober 2023 nicht erwähnt wird. Macklemore hatte zuvor an einer pro-palästinensischen Demonstration in Washington teilgenommen.
Kritik und Forderungen nach Absage
Der Zentralrat der Juden warnt zudem jüdische Besucher vor dem Festival. Soziologe Lukas Geck äußerte sich zu Macklemores Songtexten und bezeichnete diese als „verharmlosend gegenüber Terror“. Geck führte an, dass mehrere der Songs von Macklemore „eindeutig israelfeindlich“ seien und die Hamas nicht erwähnen. Insbesondere wird auf ein Video verwiesen, in dem Macklemore eine Parallele zwischen einem Bild aus dem Warschauer Ghetto und einem palästinensischen Jungen im Westjordanland zieht. Geck betont, dass der Holocaust instrumentalisiert werde, um Israel zu dämonisieren.
Gerhard Wegner, der Antisemitismus-Beauftragte von Niedersachsen, forderte eine Ausladung Macklemores und kritisierte dessen einseitige Kritik an Israel. Wegner sieht auch die Notwendigkeit eines erhöhten Polizeischutzes für jüdische Besucher auf dem Festival. Die Veranstalter nahmen die Kritik ernst, betonten jedoch die künstlerische Freiheit von Macklemore. Festivalsprecherin Lena Zielinski erklärte, dass Diskriminierung in jeglicher Form nicht toleriert werde. Trotz der Kontroversen bleibt Macklemore weiterhin als Headliner auf der Festival-Website angekündigt.
Michael Fürst, Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, äußerte, dass er keine unmittelbare Gefahr für jüdische Besucher sieht, betonte jedoch die Problematik der Einladung an Macklemore. Im Kontext von Antisemitismus verdeutlichte die Informationsstelle RIAS, dass im Jahr 2023 insgesamt 331 Fälle registriert wurden, mit einem markanten Anstieg ab Oktober. Macklemore hat mit seinen Äußerungen und Handlungen eine hitzige Debatte über den Umgang mit antisemitischen Tendenzen in der Musikszene entfacht, wie auch ndr.de berichtete.
Für weitere Informationen über die Reaktionen auf Macklemores Auftritt und den aktuellen Diskurs, siehe auch cnv-medien.de.