Delmenhorst

Bau eines neuen Gymnasiums in Delmenhorst: Bürgerprotest wächst!

In Delmenhorst gibt es Diskussionen um den Bau eines dritten Gymnasiums, die von Anwohnern und politischen Vertretern lautstark begleitet werden. Ulrike Sternberg, die Sprecherin einer Anwohnerinitiative, äußerte bei einer von der SPD initiierten Veranstaltung Bedenken über den geplanten Schulneubau. Die Veranstaltung fand im Hotel-Thomsen statt und zog rund 50 Teilnehmer an, die sich über das verkehrliche Gutachten des Projekts informieren wollten.

Deniz Kurku, SPD-Landtagsabgeordneter, und Andreas Lotsios, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, führten durch die Veranstaltung. Kurku kritisierte die Zuordnung des Schulstandorts im Gutachten zum Stadtwesten als Schreibfehler und ergänzte, dass die SPD-Stadtfraktion Unklarheiten im Gutachten in ihren Fragenkatalog aufgenommen hat.

Verworfene Prognosen und Verkehrsanalyse

Das Gutachten prognostiziert, dass 475 Schüler das Mittelstufengymnasium sowie 160 die Grundschule besuchen werden. Dies steht im starken Gegensatz zur vorher angenommenen Zahl von 700 Gymnasiasten und 200 Grundschülern. Sternberg und Kurku äußerten zudem Kritik an der Berechnung der Verkehrsströme, da die Messungen lediglich an einem Tag im September 2024 durchgeführt wurden. Zudem fand die Messung nur vor dem Standort der geplanten Schule statt, angrenzende Bereiche wurden nicht einbezogen. Auch Institutionen wie die Polizei waren nicht in die Verkehrsanalyse involviert.

Das Gutachten berücksichtigt darüber hinaus nicht die verkehrliche Situation während der Bauarbeiten an der B 75 und die langen Schließzeiten des Bahnübergangs am Großen Tannenweg. Sternberg bemängelt, dass der Standort Iprump von der Stadtverwaltung als gesetzt betrachtet wird, während der Erwerb der Schafweide noch nicht abgeschlossen ist. Auch die Stadt muss darüber hinaus zu den im Gutachten genannten Kosten von über 1,6 Millionen Euro für Umbaumaßnahmen zusätzliche 1,4 Millionen Euro für den Grunderwerb aufbringen.

Am Dienstagabend finden die Beratungen des Verkehrsgutachtens in einer gemeinsamen Sitzung zweier Fachausschüsse statt, die über die nächsten Schritte in dieser kontroversen Thematik entscheiden werden.

Während sich die Diskussion um den Schulneubau in Delmenhorst zuspitzt, wird in der bundesweiten Bildungspolitik darüber nachgedacht, wie Schulen der Zukunft gestaltet werden sollen. [bpb.de] stellte fest, dass eine dritte Schulbauphase durch den anhaltenden Bevölkerungswachstums in Ballungsgebieten wie Hamburg, München und Berlin angestoßen wird. Dabei wird auch die Notwendigkeit betont, flexible Lernräume und moderne Technologien zu integrieren, um individuelle Förderung von Schülern zu ermöglichen.