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Nadine Hyseni aus Twistringen ist die erste Frau weltweit, die mit einem komplett künstlichen Herz lebt. Die 49-Jährige, die Mutter von drei Söhnen ist, wartet derzeit auf eine Herztransplantation. Ihre gesundheitlichen Probleme begannen vor 17 Jahren, als sie einen Hinterwandinfarkt erlitt, der anfänglich als Bronchialinfekt fehldiagnostiziert wurde. Nach einer elf-tägigen Krankenhausaufenthalt wurde der Infarkt schließlich diagnostiziert und zwei Stents eingesetzt.
Ihr Zustand verschlechterte sich in den letzten Jahren, als eine ihrer Herzklappen nicht mehr richtig funktionierte. Im Jahr 2024 versagte die zweite Herzklappe, und Hyseni galt als austherapiert. Ihr behandelnder Chefarzt informierte sie, dass sie nur noch zwei Wochen zu leben habe, wenn sie keine Operation erhalte. Nach reiflicher Überlegung entschied sich Hyseni für die riskante Operation zur Implantation eines Kunstherzens.
Ein innovatives Verfahren
Vor Hyseni hatten bereits 64 Männer weltweit ein Kunstherz erhalten, jedoch noch keine Frau. Für die maßgeschneiderte Anfertigung ihres Kunstherzens maß Airbus ihr Herz, die Technik lieferte die französische Firma Carmat. Am 25. Mai 2024 fand eine mehr als fünfstündige Operation statt, bei der ihr eigenes Herz entfernt und das Kunstherz eingesetzt wurde.
Bereits 24 Stunden nach dem Eingriff konnte Hyseni wieder eigenständig atmen, und zwei Tage später erwachte sie aus dem künstlichen Koma. Seitdem bereitet sie sich auf die anstehende Herztransplantation vor. Sie hat jedoch große Ängste, unter anderem bezüglich ihrer Kinder und der Möglichkeit, dass das Kunstherz versagen oder ihr Körper das neue Organ abstoßen könnte. Ihr ältester Sohn wurde im Krankenhaus geschult, um ihr bei der Wundversorgung zu helfen.
Hyseni muss nun zahlreiche Arzttermine wahrnehmen, um auf die Transplantationsliste zu gelangen. Nach Abschluss der Voruntersuchungen wird sie in ein Apartment am Herzzentrum in Hamburg-Eppendorf umziehen. Ihr Kunstherz ist eine Hydraulikpumpe, die einen pulsierenden Blutfluss erzeugt und mit 14 Sensoren ausgestattet ist. Die Stromversorgung erfolgt über Akkus in einer 5,5 Kilogramm schweren Umhängetasche, die bis zu sieben Stunden Energie liefert. Alle zwei bis vier Wochen muss sie ins Krankenhaus, um ihre Daten auszulesen und ihren Gesundheitszustand zu überprüfen.
Nadine Hyseni möchte anderen Menschen mit unheilbaren Herzerkrankungen Mut machen und zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, auch ohne ein eigenes Herz weiterzuleben, wie Kreiszeitung berichtete. Ihre Geschichte fand auch in der Berichterstattung von Bild Beachtung.