
Die Dönerbranche im Landkreis Diepholz sieht sich derzeit mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert, insbesondere aufgrund stark steigender Preise für Kalb- und Rindfleisch. Laut einem Bericht des Kulinarik-Magazins Falstaff wurde das Center-Döner-Haus in Stuhr als viertbester Döner in Niedersachsen ausgezeichnet. Dennoch klagt der Inhaber Serif Aydin über spürbare Preisanstiege seit Beginn seiner Geschäftsbeziehung mit dem Lieferanten. Aktuell kostet ein Döner in seinem Betrieb sieben Euro.
Aydin möchte die gestiegenen Kosten nicht vollständig an die Kunden weitergeben, um diese nicht zu verärgern. Die Fleischqualität habe einen hohen Stellenwert für die Kundenzufriedenheit. Auch Can Cenan, Inhaber des M8-Döners in Bruchhausen-Vilsen, verkauft seinen Döner für 6,50 Euro und hat einige Angebote aus dem Programm genommen, um die Kosten zu kontrollieren. Cenan zeigt Verständnis für die Preiserhöhungen seiner Lieferanten.
Auswirkungen der knappen Rindfleischproduktion
Die Spieße im M8-Döner stammen von Nefis Dönerproduktion und Fleischhandel aus Liebenau. Nurullah Akyol, Inhaber von Nefis, hat berichtet, dass er die Notwendigkeit sieht, höhere Bezugspreise an die Dönerverkäufer weiterzugeben. Der Druck auf deutsche Dönerproduzenten steigt durch Konkurrenz aus Polen, die günstigere, aber auch minderwertigere Produkte anbieten. Die steigenden Preise für Kalb- und Rindfleisch sind zum Teil auf ein sinkendes Angebot zurückzuführen, bedingt durch höhere Standards in der Kälberhaltung.
Hendrik Gölke, ein Landwirt aus Wetschen, hat zusätzlich höhere Kosten durch neue Stallanforderungen festgestellt, und die Blauzungenkrankheit hat ebenfalls negative Auswirkungen auf die Kälberproduktion. Der Verband der Dönerproduzenten warnt, dass die Preise für Döner bald die 10-Euro-Grenze überschreiten könnten, da die Nachfrage nach Schlachttieren das Angebot übersteigt. Seit 2014 ist die Anzahl der Rinder in Deutschland von 12,7 Millionen auf 10,5 Millionen gesunken, was einem Rückgang von über 17 Prozent entspricht. Vor diesem Hintergrund sind viele Dönerladenbesitzer gezwungen, Kalbfleisch von der Speisekarte zu streichen.
Die Preiserhöhungen in der Gastronomie werden nicht nur durch die Rindfleischpreise verursacht. Auch die Kosten für Energie und andere Rohstoffe gehen in die Höhe. So sei der Preis des Standard-Hamburgers bei McDonald’s von 1,29 Euro im Jahr 2022 auf 2,29 Euro im Jahr 2023 gestiegen, was fast einem Anstieg von 80 Prozent entspricht. Viele Landwirte geben die Rinderhaltung auf, was durch wirtschaftliche Schwierigkeiten und Preisschwankungen bedingt ist. Außerdem wird die Bürokratie in der Landwirtschaft als belastend empfunden, insbesondere in Bezug auf Anforderungen wie die Ohrmarken für Rinder. Die EU-Klimaschutzpolitik wird ebenfalls als eine Ursache für Veränderungen in der Tierhaltung und die damit einhergehende Verknappung des Angebots im Fleischsektor genannt.