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Fachkräftemangel in Niedersachsen: Ausbildung unter Druck!

Arbeitgeber in Niedersachsen sehen sich zunehmend mit einem Fachkräftemangel konfrontiert, während gleichzeitig die Quote der Ausbildungsbetriebe sinkt. Dies führt zu wachsenden Sorgen über die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Region. Die niedersächsische Landesregierung wird aufgefordert, Ausbildungsfonds nach Bremer Vorbild einzuführen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wie niedersachsen.dgb.de berichtete.

Der Konjunkturaufschwung für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2025 wird als ohne weitere Impulse unwahrscheinlich eingeschätzt. Auf dem Arbeitsmarkt ist die Krise bisher nicht vollständig spürbar, da viele Betriebe Fachkräfte horten. Engpässe entstehen unter anderem durch den demografischen Wandel. Arbeitgeber warnen, dass fehlende Fachkräfte ein erhebliches Hemmnis für die Betriebe darstellen.

Sinkende Ausbildungsquote und steigende Bewerberzahl

Die Quote der niedersächsischen Betriebe, die Ausbildungsplätze anbieten, ist in den letzten Jahren gesunken. Aktuell bieten nur noch etwas mehr als 20 % der Betriebe Ausbildungsplätze an, während fast 80 % sich nicht an der Nachwuchsgewinnung beteiligen. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Niedersachsen ist für 2024 rückläufig. Rund 8.700 junge Bewerber*innen in Niedersachsen fanden keinen Ausbildungsplatz, was einer Zunahme von 13,7 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bundesweit haben etwa 2,9 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss. Um Fachkräfte zu gewinnen, ist es wichtig, dass alle Betriebe sich aktiv beteiligen.

Das Bremer Modell eines Ausbildungsfonds, bei dem Betriebe bis zu 0,3 % ihrer Bruttolohnsumme einzahlen, wird als positives Beispiel angeführt. So könnte ein Handwerksbetrieb mit fünf Beschäftigten beispielsweise 719 Euro einzahlen und im Gegenzug bei der Ausbildung 2.250 Euro zurückerhalten. Niedersachsen wird empfohlen, diesen Weg ebenfalls zu beschreiten, insbesondere um kleinen Betrieben ohne Ausbilder*innen zu helfen und auch Sprachkurse sowie andere Maßnahmen zu unterstützen.

Zusätzliche Informationen zu den anhaltenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt werden im Fachkräftemonitoring des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) vermittelt. Dieses analysiert die Arbeitsmarktströme von Angebot und Bedarf für die Jahre 2024 bis 2028 und schätzt ungenutzte Potenziale bei Frauen, Nicht-Deutschen und älteren Arbeitnehmern zur Fachkräftesicherung ein, wie bmas.de anführt.

Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Erwerbsbevölkerung schrumpfen wird und Zuwanderung sowie eine höhere Erwerbsneigung dies nicht ausgleichen können. Zudem wird erwartet, dass es Herausforderungen durch Digitalisierung, Klimawandel und andere geopolitische Risiken geben wird, die die Fachkräftesituation weiter beeinflussen.